Partydroge: Crystal macht extrem schnell süchtig
Crystal Speed oder Crystal wird von Experten als extrem gefährliche Droge mit hohem Suchtpotential eingestuft. Was genau verbirgt sich dahinter?
Hinter dem in Deutschland üblichen Namen "Crystal Speed" oder "Crystal" steckt der synthetische Stoff Methamphetamin. In den USA ist die Droge auch als "Crystal Meth" oder einfach "Meth" bekannt. Methamphetamin wurde 1919 in Japan hergestellt. In Deutschland wurde die Droge unter dem Markennamen "Pervitin" bei den Soldaten der Wehrmacht als Wachhalte- und Aufputschmittel im Zweiten Weltkrieg eingesetzt, was ihr auch den Namen "Nazi-Droge" einbrachte.
Crystal wird vor allem als Partydroge konsumiert. Der Unterschied zum üblichen Speed ist der Reinhaltsgehalt: Crystal Meth ist hochkonzentriert und wirkt dadurch noch viel stärker als Amphetamine wie Speed oder Extasy. Es macht wach und euphorisch, wer es konsumiert kann problemlos ein Wochenende durchtanzen, ist extrem redselig und fühlt sich selbstbewusst, hat große Lust auf Sex und braucht kaum zu essen oder zu trinken.
"Ich halte Crystal für eine der gefährlichsten Drogen, die wir je auf dem Markt hatten", sagt Haike Spitzer vom Drogentherapie-Zentrum Berlin. Die Sozialpädagogin und Therapeutin hat vermehrt mit Menschen zu tun, die die Droge konsumieren. "Das Suchtpotential ist extrem hoch, denn die Droge wirkt vergleichsweise kurzfristig und wird deshalb häufig in kurzen Zeitabständen konsumiert", erklärt sie.
Sie beobachtet, dass Crystal vor allem bei jungen Menschen völlig unbedenklich geschnieft, geschluckt oder geraucht wird. "Die Konsumenten verharmlosen den Stoff sehr stark. Sie erzählen mir, dass das ja nicht so schlimm ist, dass das doch jeder macht oder dass es sich doch nur um ein bisschen Speed handelt", sagt die Expertin.
Dabei kann Crystal extreme psychische Nebenwirkungen hervorrufen, angefangen von Angstzuständen und Halluzinationen bis hin zu depressiven Verstimmungen oder Psychosen. Den Körper kann Crystal bei regelmäßigem Konsum erschreckend schnell zugrunde richten. Die Konsumenten magern extrem ab, verlieren ihre Zähne oder bekommen Potenzstörungen. Der Konsum kann auch zu Hirninfarkten, Herzversagen, Nierenschäden bis hin zum Tod führen.
In Deutschland ist Crystal bislang vor allem im Osten verbreitet, im Westen spielt es dagegen noch keine Rolle, berichtet Haike Spitzer. Das liegt daran, dass Methamphetamin in illegalen Drogenlabors in Tschechien hergestellt wird und so über die Ostgrenze nach Deutschland gelangt. Der Stoff lässt sich relativ einfach erzeugen, "Wer im Chemieunterricht ein bisschen aufgepasst hat, kann das selbst herstellen", warnt Spitzer.
Extreme Größenordnungen hat der Konsum bereits in den USA angenommen. Mehr als 1,5 Millionen Amerikaner sollen davon abhängig sein. Experten befürchten ein Überschwappen des Trends nach Europa. Bereits 2006 warnte die UN vor einer "Crystal-Meth-Pandemie". Um dem entgegen zu steuern, hat nun der Bundesgerichtshof sich der gefährlichen Droge angenommen.