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Stone
© ddp

Sharon Stone: Cool, sexy, intelligent

Mit ihrem Auftritt in "Basic Instinct" wurde Sharon Stone berühmt - am Montag feiert die Schauspielerin ihren 50. Geburtstag.

Sie schlug ein Bein über das andere und wurde weltberühmt - nicht nur wegen der lasziven Eleganz, mit der sie, ein Arm über der Stuhllehne hängend, in der anderen Hand eine Zigarette, die Sitzposition wechselte, sondern vor allem, weil man sah, dass sie keinen Slip unterm weißen, engen Minikleid trug. In „Basic Instinct“ (1992) spielte Sharon Stone die Krimiautorin Catherine Tramell, die unter Verdacht steht, ihren Liebhaber beim Sex mit einem Eispickel ermordet zu haben. Die Szene findet während des Verhörs im Polizeirevier statt, und Stone paralysierte darin nicht nur den von Michael Douglas dargestellten ermittelnden Detektiv und das männliche Kinopublikum in aller Welt, sondern bereicherte auch die Filmgeschichte um einen unvergesslichen Moment. Mit 34 Jahren hatte sie endlich den Durchbruch geschafft, der seit zwölf Jahren im Filmgeschäft auf sich warten ließ, denn ihre 1980 begonnene Schauspielkarriere dümpelte zu diesem Zeitpunkt mehr oder weniger vor sich hin.

Am 10. März 1958 in Meadville, Pennsylvania, geboren, machte Stone zunächst einen Universitätsabschluss, bevor sie als Schönheitskönigin für die berühmte Model-Agentur von Eileen Ford entdeckt wurde. Seit 1977 in New York, nahm sie Schauspielunterricht beim legendären Lehrer Roy London und fiel Woody Allen auf, der ihr 1980 in „Stardust Memories“ ihre erste Filmrolle gab. Sie spielte ein „Mädchen im Zug“. Es folgten weitere namenlose „Mädchen“-Rollen, TV-Serien und kleine Filme der B-Kategorie, bei denen sie gelegentlich im Abspann gar nicht auftauchte. 1990 wurde sie neben Arnold Schwarzenegger in „Total Recall“ besetzt, den auch schon „Basic-Instinct“-Regisseur Paul Verhoeven inszenierte. Fortan spielte sie die Frau an der Seite einer ganzen Reihe männlicher Helden; sie war die schöne, aber oft unterforderte Partnerin von William Baldwin in „Sliver“ (1993), Richard Gere in „Intersection“ (1994), Sylvester Stallone in „The Specialist“ (1994) und Gene Hackman in „The Quick and the Dead“ (1995). 1995, drei Jahre nach ihrem furiosen Durchbruch, erreichte sie den Höhepunkt ihrer Karriere: „Casino“, eine Spieler- und Mafiageschichte aus dem Las Vegas der 70er und 80er Jahre, ist bis heute nicht nur der Film, der ihr neben vielen anderen Auszeichnungen ihre einzige Oscar-Nominierung einbrachte. Neben Robert de Niro in der Rolle des liebeskranken Spielkasino-Managers agierte Sharon Stone als Spielerin in den Glamour-Kostümen der Disco-Ära und war womöglich noch cooler und sexier als in „Basic Instinct“.

Danach wurde sie kurzfristig eine der gefragtesten Schauspielerinnen Hollywoods, bis ein Blutgerinnsel im Gehirn, an dem sie fast gestorben wäre, sie 2001 zu einer Pause zwang. Mit aller Macht und mäßigem Erfolg stemmte sich Sharon Stone von Anfang an gegen die Festlegung auf die Femme fatale, wohl wissend, dass die Altersgrenze im Schauspielfach noch niedriger ist als ohnehin für weibliche Stars. Wie viele ihrer Kolleginnen erschien sie 2002 in Rosanna Arquettes Dokumentation „Searching for Debra Winger“ (2002) über Frauen im Showbusiness, in der unter anderem beklagt wird, dass Schauspielerinnen über Vierzig keine angemessenen Rollen mehr angeboten werden. Um sich von der Macht der großen Produzenten unabhängig zu machen, können sie nur selbst produzieren. Das hatte Stone schon 1994 vorausgesehen und sich mit ihrer Produktionsfirma „Chaos Productions“ ein weiteres professionelles Standbein aufgebaut, ähnlich wie etwa Julia Roberts oder Sandra Bullock. 2006 zeigte sie aber doch noch einmal ihren Körper, um, wie sie in Interviews behauptete, insbesondere ihren Altersgenossinnen, aber auch der ganzen Welt zu zeigen, dass das biologische Alter keine Rolle spiele: In „Basic Instinct 2“ präsentierte sie sich zwar in entmutigender Makellosigkeit, fiel als Schauspielerin jedoch durch.

Dass Sharon Stone eine der schönsten 50-Jährigen der Welt ist, daran gibt es wohl nichts zu rütteln. Dass sie aber – mit einem Intelligenzquotienten von 157 – auch zu den intelligentesten Frauen ihrer Altersklasse gehört, erscheint schon ein bisschen ungerecht, was die Verteilung der guten Gaben betrifft. Und ganz und gar schwindelig wird einem angesichts ihrer vielfältigen künstlerischen Aktivitäten – sie singt, malt und schreibt Insider-Romane aus dem Showbiz. Und dann wäre da noch ihr humanitäres Engagement: Sie sammelt Spenden und stiftet regelmäßig eigene Gagen für die Aids-Forschung, für Obdachlose und Waisenkinder. Es wird also auch in den kommenden Lebensjahren jede Menge für Sharon Stone zu tun geben.

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