Epidemie in Westafrika: Bundeswehr startet Ebola-Luftbrücke
Die Bundeswehr hat mit dem Transport von Hilfsgütern ins westafrikanische Ebola-Gebiet begonnen. In den USA besteht derweil bei zehn Personen, die mit dem an Ebola erkrankten Mann in Texas Kontakt hatten, ein erhöhtes Ansteckungsrisiko.
Die Bundeswehr hat die Luftbrücke ins westafrikanische Ebola-Gebiet gestartet. Eine Transall-Transportmaschine brachte an Freitag fünf Tonnen Hilfsgüter vom senegalesischen Dakar in die liberianische Hauptstadt Monrovia, wie eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums der Deutschen Presse-Agentur in Berlin sagte.
Es wurde unter anderem medizinisches Material wie Schutzanzüge geliefert. Seit wenigen Tagen sind zwei Transall-Maschinen in Dakar für die Luftbrücke stationiert, an der auch die USA und Frankreich beteiligt sind. Die Bundeswehr will in den nächsten Wochen auch freiwillige Helfer in das Ebola-Gebiet schicken. Die Ausbildung dafür soll Mitte Oktober beginnen..
In der Nacht zu Freitag war ein zweiter Ebola-Kranker nach Deutschland gebracht worden. Die Maschine landete am frühen Freitagmorgen auf dem Frankfurter Flughafen. Er ist ein aus Uganda stammender Arzt. Der Mann habe sich bei seinem Einsatz gegen die hochansteckende Krankheit in Sierra Leone infiziert, sagte Hessens Sozialminister Stefan Grüttner am Freitag in Wiesbaden. Er habe für eine italienische Hilfsorganisation gearbeitet. Diese sei mit der Bitte um Hilfe über die Weltgesundheitsorganisation (WHO) an das Auswärtige Amt herangetreten. Er wurde unter strengen Sicherheitsvorkehrungen in die Isolierstation der Universitätsklinik gebracht.
Ende August war bereits ein Ebola-Patient aus Westafrika in der Uniklinik in Hamburg-Eppendorf behandelt worden. Unterdessen ging in den USA die Suche nach Menschen weiter, die Kontakt zu einem Ebola-Kranken hatten.
Nach der Landung am Flughafen eskortieren Feuerwehr und Polizei das Spezialfahrzeug, mit dem der Kranke zur Klinik transportiert wurde. Am rückwärtigen Eingang der Isolierstation begleiteten ihn mehrere Helfer in Ganzkörper-Schutzanzügen. Am Donnerstag hatten die Organisatoren des Flugs lange gebangt, ob der Zustand des Patienten überhaupt einen Transport nach Deutschland zulassen würde.
Erkrankter in Texas
Im US-Bundesstaat Texas wird derzeit ein Mann behandelt, der sich in Afrika mit Ebola infiziert hatte und dann auf der Reise in die USA erkrankte. Die US-Gesundheitsbehörden versuchen mit allen Mitteln, die Gefahr einzudämmen. Hunderte Mediziner sind unterwegs, um Kontaktpersonen des Mannes zu finden, zu untersuchen und wenn nötig zu isolieren. Vier Menschen sind in Quarantäne, und die Gesundheitsbehörde CDC kann weitere Erkrankungen nicht ausschließen.
In dem Fall besteht den Behörden zufolge für rund zehn Kontaktpersonen ein höheres Ansteckungsrisiko. Von den etwa 100 Menschen, die wegen womöglich engeren Kontakts mit dem infizierten Mann befragt worden seien, würden nun 50 täglich auf Krankheitssymptome beobachtet, teilte das texanische Gesundheitsamt am Freitag mit. Zwar gebe es für die meisten davon nur ein geringes Risiko, für zehn Menschen bestehe aber ein hohes Risiko.
Der Patient befindet sich auf einer Isolierstation in Dallas in einem kritischen Zustand. Der aus Liberia eingereiste Mann war zunächst von einer Klinik mit Antibiotika nach Hause geschickt worden, obwohl er angab, aus dem Ebola-Krisenherd Westafrika gekommen zu sein und hatte somit möglicherweise Kontakt mit weiteren Menschen.
Dem Mann droht Ärger, wenn er nach Hause kommt. Die liberianische Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf sagte in einem Interview des kanadischen Senders CBC, sie sei „sehr verärgert“ darüber, dass der Mann in dem Bewusstsein in die USA gereist sei, zuvor Kontakt mit Ebola-Infizierten gehabt zu haben. Dies sei unentschuldbar. CNN sagte sie, sie wolle mit Rechtsanwälten besprechen, was zu tun sei, wenn er wieder nach Hause komme. Medienberichten zufolge hatte er einer todkranken Frau in ein Taxi geholfen und sich offenbar dabei infiziert. (dpa/Reuters)