Wegen sexueller Nötigung: Bill Cosby zu mindestens drei Jahren Haft verurteilt
Bill Cosby ist wegen schwerer sexueller Nötigung verurteilt worden. Jetzt steht das Strafmaß fest: Der Ex-Serienstar muss mindestens drei Jahre hinter Gitter.
Der frühere US-Fernsehstar Bill Cosby ist wegen schwerer sexuellen Nötigung zu einer Haftstrafe von mindestens drei Jahren verurteilt worden. Sein Verteidiger Joseph Green scheiterte nach dem Urteil am Dienstag bei dem Versuch, Cosby gegen Kaution auf freien Fuß zu lassen, bis über das Berufungsverfahren entschieden ist. Cosby wurde von Polizisten in Handschellen aus dem Gerichtssaal geführt und sollte nach am selben Nachmittag ins Gefängnis gebracht werden.
Auf Fragen von Reportern reagierte Cosby nicht. „Herrn Cosby geht es gut und Herr Cosby weiß, dass Gott über ihn wacht“, sagte sein Sprecher Andrew Wyatt der Deutschen Presse-Agentur nach dem Urteil. Cosby muss zusätzlich zur Haft eine Geldstrafe von 25.000 Dollar (21.200 Euro) zahlen. Seine Familienmitglieder waren nicht im Saal, als das Urteil gesprochen wurde.
Cosby muss seine Strafe von mindestens drei und höchstens zehn Jahren in einer vom Staat Pennsylvania geführten Haftanstalt absitzen. Nach drei Jahren kann also erstmals über eine vorzeitige Entlassung entschieden werden.
Neue Häftlinge kommen zunächst in eine Sammelstelle, wo unter anderem anhand ihrer Verbrechen und ihres gesundheitlichen Zustands darüber entschieden wird, in welche der 24 Einrichtungen sie kommen. Die Inhaftierten in den „State Prisons“ der Bundesstaaten sitzen oft längere Strafen für schwerere Verbrechen ab als Insassen der als „County Jails“ bekannten Bezirksgefängnisse.
Von etwa 60 Frauen beschuldigt
„Über Jahrzehnte konnte der Angeklagte sein wahres Ich und seine wahren Verbrechen verbergen“, sagte Staatsanwalt Kevin Steele. Cosby habe sich hinter der Figur des Dr. Cliff Huxtable versteckt, die er für die einst sehr beliebte „Bill Cosby Show“ schuf. Steele bezeichnete die Strafe als „fair und bedeutend“.
Cosby wird von etwa 60 Frauen des sexuellen Missbrauchs beschuldigt, allerdings sind die meisten Fälle verjährt. In dem nun verhandelten Fall ging es um die Vorwürfe von Andrea Constand. Nach ihrer Aussage hatte Cosby sie im Januar 2004 in seinem Haus in Philadelphia unter Drogen gesetzt und sexuell missbraucht.
Im öffentlichen Register für Sexualstraftäter, das alle 50 Bundesstaaten der USA führen, wird Cosby als „gewaltbereiter Sexualverbrecher“ eingetragen. Auch nach seiner Haftstrafe oder einer Entlassung auf Bewährung muss er sich damit regelmäßig bei der Polizei melden und an Therapie-Sitzungen teilnehmen. Kindergärten, Schulen und Bewohner in Cosbys Nachbarschaft werden zudem mit Foto und Hinweisen über seine Straftaten vor ihm gewarnt. Diese Hinweise sind öffentlich im Internet einsehbar. (AFP/dpa)