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Dieses Foto wurde vor zwei Jahren im Königspalast in Madrid aufgenommen.
© AFP

König Felipe und Juan Carlos: Beziehung gekappt

Juan Carlos ominöses Vermögen umfasst mehrere Millionen. Seinem Sohn hätte er das Geld vermacht - doch der will es nicht.

Es war der zweite Schock für die Nation innerhalb von 48 Stunden: Erst wurde wegen der Virus-Epidemie der Ausnahmezustand samt Ausgangssperre verhängt. Dann verkündete König Felipe am späten Sonntagabend, dass er mit seinem Vater Juan Carlos bricht, weil dieser ein geheimes Vermögen zweifelhafter Herkunft im Ausland versteckte. Ein Paukenschlag, der Spaniens Königshaus erneut ins Wanken bringt. Und der den Ruf von Juan Carlos, der in den letzten Jahren vor allem durch Seitensprünge von sich reden machte, endgültig ruinieren dürfte.

Carlos soll eine Briefkasten-Stiftung in Panama benutzt haben, um Geldflüsse zu verschleiern. Diese habe in Genf ein Konto unterhalten, auf dem 2008 von der saudischen Regierung 100 Millionen Dollar eingezahlt worden sein sollen. Ein Großteil dieses Geldes habe Juan Carlos, damals noch Staatsoberhaupt Spaniens, 2012 auf ein Schweizer Konto seiner deutschen Ex-Geliebten Corinna zu Sayn-Wittgenstein verschoben.

Spanische wie auch Schweizer Ermittler schließen derzeit nicht aus, dass die 100 Millionen Dollar, an Juan Carlos als Schmiergeld gezahlt wurden. Um den königlichen Staatschef dafür zu entlohnen, dass er bei der Einfädelung eines attraktiven Milliardengeschäfts zwischen der spanischen Industrie und Saudi-Arabien behilflich war. Bei diesem Deal handelte es sich um den Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Medina nach Mekka, die zwischen 2006 und 2008 ausgeschrieben worden war.

Felipe soll, im Todesfall von Juan Carlos, der zweite Begünstigte des geheimen Panama-Vermögens gewesen sein. Doch ein Königshaus, das über ein undurchsichtiges Finanznetz im Ausland Geld wäscht? Diesen Verdacht konnte Felipe nicht auf sich sitzen lassen. Deswegen sah er sich am Sonntagabend gezwungen, alle Brücken zu seinem Vater abzubrechen.

In einem offiziellen schriftlichen Kommuniqué, das die Vorwürfe gegen Juan Carlos indirekt bestätigt, erklärt Felipe, dass er an diesen mutmaßlichen Machenschaften seines Vaters nicht beteiligt war. Angesichts der unklaren Herkunft des Vermögens von Juan Carlos verzichtet Felipe nun ausdrücklich auf jeglichen Erbanspruch.

Zudem bestraft Felipe den Altkönig mit dem Entzug der finanziellen Zuwendung, die Juan Carlos seit seiner Abdankung in 2014 vom Staat erhält. Das waren bisher immerhin rund 200000 Euro im Jahr. Dieser Schritt wird Juan Carlos allerdings kaum wehtun: Die New York Times hatte einmal, wenn auch ohne Quellenangabe, den Wert des königlichen Besitzes auf 2,3 Milliarden Dollar geschätzt.

Offizielle Informationen dazu gibt es nicht, da das Privatvermögen der spanischen Königsfamilie als Staatsgeheimnis gilt und nicht, wie im Falle anderer hoher Amtsträger, veröffentlicht werden muss.

„Die Krone“, erklärte Felipe in seinem Schreiben, „muss die Würde der Institution gewährleisten und ein ehrliches und transparentes Verhalten an den Tag legen.“

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