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Ein Überlebender des Tsunamis sucht in Trümmern nach brauchbaren Resten.
© AFP/Jewel Samad
Update

Insel Sulawesi: Behörden melden mehr als 1400 Tote bei Tsunami in Indonesien

Die Zahl der Toten nach dem Tsunami in Indonesien steigt weiter. Derweil versetzt ein weiterer Erdstoß auf der Insel Sumba die Menschen in Panik.

Die Zahl der Todesopfer bei den Erdbeben und dem folgenden Tsunami in Indonesien klettert immer weiter in die Höhe. Die nationale Katastrophenschutzbehörde sprach am Mittwoch von mehr als 1400 Toten. Mehr als 2500 Menschen wurden auf der Insel Sulawesi schwer verletzt und müssen deshalb im Krankenhaus behandelt werden. Mindestens 113 Menschen sind offiziell vermisst gemeldet. Das Beben mit der Stärke 7,4 und der folgende Tsunami hatten die Insel Sulawesi am Freitag getroffen.

Lange waren die staatlichen Stellen von mehr als 840 Toten auf der Insel Sulawesi ausgegangen. Der Sprecher des Katastrophenschutzes, Sutopo Nugroho, bezifferte die Zahl der Toten am Mittwoch auf mindestens 1407. Befürchtet wird, dass sie sich in den nächsten Tagen noch weiter erhöht. Sutopo sagte: „Wir erwarten, dass die Zahlen weiterhin steigen.“

Unter den Trümmern von Häusern werden noch viele weitere Leichen vermutet. In zwei Stadtteilen in Palu habe sich der Boden in Schlamm verwandelt, ein Phänomen, das als Bodenverflüssigung bekannt ist. Nach Angaben des Helmholtz-Zentrums ESKP wird dabei Wasser aus dem Boden hervorgepresst, und dieser verwandelt sich innerhalb kürzester Zeit zu einer breiartigen Masse.

Bis das ganze Ausmaß der Katastrophe klar ist, wird es wahrscheinlich noch Tage dauern. Der Sprecher der Katastrophenschutzbehörde, Sutopo Nugroho, berichtete von mehr als 800 Verletzten. Mindestens 113 Menschen werden noch vermisst. 61 000 haben ihre Häuser verloren.

Derweil wurde Indonesien erneut von einem schweren Erdbeben erschüttert. Das Beben der Stärke 6,3 traf am Dienstag um 7.16 Uhr Ortszeit (2.16 MESZ) die Insel Sumba, wie die Geophysik-Behörde des südostasiatischen Landes mitteilte. Das Zentrum lag demnach in einer Tiefe von etwa zehn Kilometern rund 66 Kilometer südwestlich der Insel im Meer. Berichte über Schäden und mögliche Opfer gab es zunächst nicht.

Auf Sulawesi herrscht inzwischen Chaos. Den Einsatzkräften fehlt es an Material. Die Überlebenden klagen über fehlende Lebensmittel und Treibstoff. Der südostasiatische Inselstaat mit insgesamt etwa 260 Millionen Einwohnern hat um internationale Hilfe gebeten.

In einer zerstörten Kirche im Bezirk Sigi Biromaru auf der Insel Sulawesi wurden 34 tote Bibelschüler entdeckt. 52 weitere Bibelschüler würden noch vermisst, sagte eine Sprecherin des indonesischen Roten Kreuzes am Dienstag. Demnach war die Kirche nach dem Erdbeben von einer Schlammlawine verschüttet worden.

Drei Tage nach dem Tsunami haben Helfer in der Stadt Palu einen Überlebenden aus den Trümmern eines eingestürzten Hauses gezogen. Der Mann namens Sapri Nusin wurde am Montagabend aus der Ruine eines Regierungsgebäudes gerettet, wo er seit Freitagabend verschüttet war. Die Behörden veröffentlichten am Dienstag ein Video, das die Rettung zeigt. Darauf ist zu sehen, wie Nusin von einem Helfer gefragt wird: „Kannst Du gehen?“ Die Antwort: „Ja, aber ich bin sehr durstig.“ Anschließend wurde er zu einem Krankenwagen gebracht.

Neues Beben löst Panik aus

Martina Djera, Vorsitzende des Amts für Katastrophenschutz im Bezirk Ost Sumba, sagte der Deutschen Presse-Agentur, das jüngste Beben habe einige Risse an Hauswänden verursacht. Das Beben habe sich stark angefühlt. „Einwohner flohen in Panik aus ihren Häusern. Schulkinder weinten vor Angst.“

Die Insel Sumba liegt mehrere hundert Kilometer südlich von Sulawesi. In diesem Sommer hatte es bereits auf der indonesischen Insel Lombok eine Serie von schweren Erdbeben gegeben. Dabei kamen mehr als 500 Menschen ums Leben. Die Erschütterungen waren damals auch auf der Nachbarinsel Bali zu spüren.

Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Für die Einwohner sind Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche keine neue Erfahrung. Beim Mega-Tsunami an Weihnachten 2004 starben dort mehr als 160.000 Menschen, so viele wie in keinem anderen Land der Region. Insgesamt kamen damals in den östlichen Anrainerstaaten des Indischen Ozeans etwa 230.000 Menschen ums Leben. (dpa, AFP)

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