Organisierte Kriminalität: Bandenkriminalität im Alltag
Bandenkriminalität kommt immer häufiger im Alltag der Bürger an: Hinter Massendelikten wie Wohnungseinbrüchen stecken häufig organisierte Strukturen.
Organisierte Kriminalität wird vermehrt zu einer Bedrohung für die Bürger. Immer häufiger ließen sich bei Delikten wie Autodiebstählen und Wohnungseinbrüchen organisierte Strukturen feststellen, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Dienstag bei der Vorstellung „Bundeslagebild Organisierte Kriminalität 2014“ in Berlin. Zugleich gehe die Organisierte Kriminalität insgesamt leicht zurück, doch verwies de Maizière auf einen Zuwachs bei Wohnungseinbrüchen, die wachsenden Risiken durch den Missbrauch der Kommunikation im Internet und die Drogenkriminalität. „Die Organisierte Kriminalität betrifft Millionen von Menschen in ihrem Alltag“, sagte der Bundesinnenminister.
Die Zahl der Eigentumsdelikte durch Banden ist dabei auf dem höchsten Stand seit 2006. Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamts (BKA) betonte, auch hinter Massenphänomenen wie Betrügereien am Telefon, Ladendiebstählen oder Erpressungen über das Internet, würden sich häufig handfeste Strukturen der Organisierten Kriminalität verbergen. Ein wachsender Bereich ist Cybercrime, das sind Straftaten, die unter Ausnutzung der digitalen Kommunikationstechnik begangen werden.
Mit der Flüchtlingskrise steigen auch die Festnahmen von Schleusern in Deutschland: Im ersten Halbjahr 2015 haben sich die Fälle im Vergleich zum ersten Halbjahr 2014 verdoppelt. Minister de Maizière nannte die Zunahme der Schleuserkriminalität am Dienstag „alarmierend“.
Zwar sei die Gesamtanzahl der Verfahren im Zusammenhang mit Organisierter Kriminalität im Vergleich zum Vorjahr von 580 auf 571 leicht zurückgegangen, doch bedeute dies „keine Entwarnung“, betonte de Maizière. Die Zahl der Erstmeldungen sei mit 52,4 Prozent gleich hoch wie im Vorjahr geblieben.
Mit 36 Prozent stellen Deutsche den größten Anteil der Tatverdächtigen dar. Sie sind meist in kriminellen Rockergruppen wie den „Hells Angels“ aktiv, die Drogen schmuggeln und handeln. Die Anzahl der Verdächtigen mit ausländischer Staatsangehörigkeit sei im Vergleich zum Vorjahr jedoch gestiegen, sagte de Maizière. Insgesamt hatten 2014 zwei Drittel der Taten in der Organisierten Kriminalität internationale Bezüge.
In diesem Zusammenhang warnte de Maizière davor, Flüchtlinge unter „Generalverdacht“ zu stellen. Zwar sei zuletzt bei georgischen Asylbewerbern eine erhöhte Zahl von Eigentumsdelikten festgestellt worden, bei der größten Gruppe der syrischen Flüchtlinge sei dies aber überhaupt nicht der Fall, betonte der Innenminister.
„Die Täter kommen aus aller Welt.“ Deshalb sei bei der Bekämpfung von Organisierter Kriminalität nicht nur die intensive Zusammenarbeit mit der Justiz, sondern vor allem mit den internationalen Behörden wichtig.
Josefa Raschendorfer