Nordrhein-Westfalen: Aufräumarbeiten beginnen nach schweren Unwettern
Schwere Unwetter sorgen für chaotische Szenen in Wuppertal. Die Feuerwehr spricht von einem "Ausnahmezustand". Wetterexperten warnen vor weiteren Unwettern - auch in Berlin.
Großes Aufräumen ist nach den heftigen Unwettern in mehreren Regionen Deutschlands angesagt. Noch am Mittwochmorgen waren Polizei und Feuerwehr vielerorts im Einsatz. „Wir müssen die Keller leer bekommen“, sagte ein Sprecher der Wuppertaler Feuerwehr. Knapp 550 Feuerwehrleute seien in der Stadt bei der Arbeit, viele davon seit mehr als 15 Stunden.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte unterdessen vor neuen Gewittern am Mittwoch. Zwischen Niedersachsen und Sachsen sowie später auch in einem breiten Streifen von der Nordsee bis in die östliche Mitte wurden teils kräftige Gewitter erwartet, wie der DWD mitteilte. Auch Böen in Sturmstärke seien möglich.
Vor allem in Wuppertal führte das heftige Unwetter am Dienstag zu chaotischen Zuständen und legte zeitweise Teile des Nahverkehrs lahm. Nachdem die Polizei bereits ein eingestürztes Tankstellendach gemeldet hatte, meldete auch die Universität Wuppertal am Dienstagabend schwere Schäden. Die Deutsche Bahn und die berühmte Schwebebahn stellten den Betrieb ein.
Die Feuerwehr musste zu hunderten Einsätzen ausrücken, vor allem wegen überfluteter Straßen, hochgedrückter Gullydeckel, umgestürzter Bäume sowie Geröll und Schlamm. Eine Polizeisprecherin sagte, angesichts der Heftigkeit der Unwetter "sind wir bei den Personenschäden sehr glimpflich davongekommen". Bei einem Autounfall wurde demnach ein Mensch leicht verletzt.
In der Spitze fielen im Raum Wuppertal laut DWD 100 Millimeter Regen, also 100 Liter auf den Quadratmeter. „Das war schon extrem und ist in der Regenmenge etwa das, was normalerweise im Laufe eines Monats fällt“, sagte ein Sprecher am Mittwoch. „Die Infrastrukturschäden werden ganz erheblich sein“, sagte eine Sprecherin der Stadt. Die Reparatur- und Aufräumarbeiten könnten mehrere Tage dauern - mindestens.
Auch in Düsseldorf meldete die Feuerwehr fast 190 wetterbedingte Einsätze binnen wenigen Stunden. Rund 300 Feuerwehrleute waren bis in die Nacht damit beschäftigt, Wassermassen aus Kellern zu pumpen.
Bei Kleve am Niederrhein musste am frühen Mittwochmorgen ein Autobahnzubringer voll gesperrt werden, um die Fahrbahn zu reinigen. Überschwemmungen hatten die Straße unbefahrbar gemacht.
Im hessischen Gießen waren in der Nacht bis zu 300 Helfer im Einsatz. „Jetzt steht das große Aufräumen an“, sagte eine Sprecherin. Zahlreiche Bäume waren hier umgeknickt, Straßen überflutet. Am Gießener Uniklinikum stand die Notaufnahme teilweise unter Wasser. Für etwa zwei Stunden konnten dort keine Notfälle aufgenommen werden.
Vermutlich Sachschaden in Millionenhöhe haben die Überflutungen nach einem Starkregen im niedersächsischen Bad Gandersheim verursacht, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Mehrere Gebäude seien einsturzgefährdet, zahlreiche Keller vollgelaufen. Probleme habe es auch mit der Stromversorgung gegeben. Am Dienstag hatte ein schweres Gewitter stundenlang über der Stadt gewütet.
In der Nacht zum Mittwoch zogen schwere Unwetter auch über Bayern. In Unterfranken und in der Oberpfalz liefen Keller voll, Bäume wurden entwurzelt. Bei einem Verkehrsunfall wurde mindestens ein Mensch verletzt, Aquaplaning ließ Autos schleudern. In Regensburg waren Straßen zeitweise überflutet, so auch die Autobahn A93. In einigen Stadtteilen fiel für Stunden der Strom aus.
Schäden richteten die Gewitter auch im Landkreis Schweinfurt an. „Hier gingen bis 22 Uhr über 400 unwetterbedingte Notrufe ein“, teilte ein Sprecher des Bayerischen Roten Kreuzes mit. In den östlichen Mittelgebirgen und an den Alpen kann es laut Deutschem Wetterdienst den ganzen Mittwoch über kräftig gewittern. Auch Starkregen und Hagel sind möglich.
Mit dem Blick auf ganz Deutschland erklärt der Wetterdienst: „Es ist keine Entspannung in Sicht.“ Vom Nordwesten bis in den Osten und Südosten sowie lokal im Südwesten werde es teils wieder kräftige Schauer und Gewitter geben: „Es wird wieder krachen.“ (dpa, AFP)
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