"Hengst von Glendalough": Auf den Spuren der Wikinger
Sie lag fast tausend Jahre im Fjord von Roskilde im Schlick, am Sonntag nun soll die "Havhingtsen fra Glendalough" (Hengst von Glendalough) eine gewagte Meerespassage antreten.
In mühevoller Kleinarbeit wurde das Original-Wikingerschiff vier Jahre lang wieder hergestellt, um die 1600 Kilometer von der dänischen Hafenstadt bis zu ihrem einstigen Heimathafen Dublin zurückzulegen. Expeditionsleiter Preben Rather Sörensen und seine 65 Mannschaftsmitglieder wollen auf diese Weise der Geschicklicheit der Wikinger auf See und der Fahreigenschaften ihrer Schiffe nachspüren.
"Das wird die Stunde der Wahrheit", sagt Sörensen, ein bärtiger, blauäugiger Mann in den Dreißigern. Vier Jahre lang haben Zimmerleute aus Dänemark, den Faröer Inseln, Norwegen und den Aaland-Inseln das Boot mit exakt den Methoden und Instrumenten wieder aufgebaut, mit denen die Wikinger vor tausend Jahren arbeiteten. Der letzte Feinschliff ist noch im Gang. Die Luft riecht nach Meer und nach Kiefernharz, mit dem das Schiff kalfatert wurde. Ein Tischler hobelt noch eine Rille weg, ein anderer überprüft den Mast. Das Schiff ist offen und kann deshalb "bei hoher Dünung innerhalb weniger Sekunden kentern", sagt Sörensen nicht ohne Sorge.
44 Tage bis nach Dublin
Zur Zeit der Wikinger passierte das sehr oft. "Die Männer ertranken oft", erzählt Sörensen. Er lacht: "Wir wollen es ihnen aber nicht gleichtun". Deshalb müssen alle Besatzungsmitglieder rund um die Uhr Rettungsanzüge tragen, außerdem folgt ein Begleitboot dem "Hengst" in kurzem Abstand. 44 Tage soll die Überfahrt nach Dublin dauern, wo das Boot im Jahr 1040 gebaut wurde. Seine Überreste wurden 1962 vor Roskilde gefunden - dänische Wikinger hatten es zusammen mit anderen Booten versenkt, um einen Angriff von Wikingern aus Norwegen abzuwehren.
"Nur ein Viertel des Bootes war gut erhalten", sagt Sörensen, "doch es war der wichtigste Teil". Der Nachbau mit den traditionellen Methoden soll Aufschluss darüber geben, wie die Wikinger es schafften, so unglaublich leichte und wendige Boote zu bauen. "Wir wollen sehen, wie diese ausgezeichneten Seeleute die gefährlichsten Meere Europas durchquerten, und das mit Schiffen, die unglaublich empfindlich waren", erzählt Sörensen.
Für dieses Ziel nehmen Sörensen und seine Crew - 45 Männer und 20 Frauen aus elf Ländern im Alter zwischen 16 und 64 Jahren - unglaubliche Strapazen in Kauf. Während des gesamten Reise wird der "Hengst von Glendalough" deshalb Zwischenstopps einlegen. "Zwei Tage Segeln auf einem Schiff, auf dem jeder nicht mehr als 0,8 Quadratmeter für sich hat, ist sehr anstrengend", weiß Sörensen. "Alle vier Stunden ist Wachablösung, Takelage und Segel müssen ständig geprüft werden, und der Komfort ist auf das Notwendigste beschränkt", erzählt der Seemann. Am 14. August können die Seeleute dann wieder die Segnungen der modernen Zivilisation genießen. Ihre Ankunft in Dublin soll groß gefeiert werden.
Slim Allagui[AFP]
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität