Ebola in Westafrika: Ärger um deutsche Hilfe
Die geplante deutsche Klinik in Liberia eröffnet erst im Dezember. Gleichzeitig werden offenbar Soldaten, die Ebola-Helfer versorgen sollen, gegen ihren Willen entsandt.
Bei der deutschen Ebola-Hilfe zeichnen sich immer neue Hindernisse ab. Die Eröffnung des in Liberia geplanten Behandlungszentrums des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ist erneut verschoben worden und wird nun vermutlich erst im Dezember stattfinden. In der Bundeswehr gibt es zudem Unmut, weil doch nicht nur Freiwillige in das Ebola-Gebiet entsandt werden.
Befehl statt Freiwilligkeit
Bundeswehrsoldaten sollen in Liberia das DRK beim Betrieb des Ebola-Behandlungszentrums unterstützen. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte angekündigt, dass dafür nur Freiwillige herangezogen würden. Doch nun soll auch ein Trupp, bestehend aus einem Arzt und sechs Rettungsassistenten, nach Monrovia verlegt werden, der wiederum die medizinische Versorgung der Ebola-Helfer sicherstellen soll. Nach Tagesspiegel-Informationen sind diese Soldaten teilweise gegen ihren Willen befohlen worden. Sie haben dies auch offiziell zu Protokoll gegeben. Voraussichtlich in der kommenden Woche sollen sie dennoch nach Monrovia verlegt werden und in einem Hotel Quartier beziehen. Das Verteidigungsministerium bestätigte den Vorgang am Freitag nicht.
Ebola-Klinik kommt vielleicht zu spät
Die Eröffnung des in Liberia geplanten deutschen Behandlungszentrums verzögert sich allerdings immer weiter. Inzwischen ist sogar unklar, ob es überhaupt noch gebraucht wird, denn die Infektionsraten in Liberia stagnieren. Der Ebola-Beauftragte der Bundesregierung, Walter Lindner, hatte dem Tagesspiegel Anfang November gesagt, das auf maximal 200 Betten ausgelegte deutsche Behandlungszentrum in Liberias Hauptstadt Monrovia werde Mitte November seine Arbeit aufnehmen. Nun wird beim Deutschen Roten Kreuz von Anfang oder Mitte Dezember gesprochen.
Hintergrund sind offenbar Verzögerungen beim Bau der Klinik. Zuständig dafür ist die Weltgesundheitsorganisation, die einheitliche Standards bei der Ebola-Behandlung sicherstellen soll. Das DRK übernimmt dann den Betrieb.
Wahlen könnten Epidemie wieder befeuern
Statt von 200 Betten spricht das DRK nun von von einem Betrieb mit zunächst zehn Betten. „Man wird dann sehen müssen, ob die Kapazität weiter hochgefahren wird“, sagte eine DRK-Sprecherin dem Tagesspiegel. Für eine Entwarnung sei es zu früh. Als Risiko sehen die Helfer die in Liberia geplanten Senatswahlen am 16. Dezember. Diese sollten ursprünglich schon im Oktober stattfinden. Angesichts der fallenden Infektionsraten ist die Regierung nun entschlossen, sie abzuhalten. Allerdings muss jeder Bürger in seinem Herkunftsort abstimmen, was eine große Reisewelle in Gang setzen wird.