Panorama: Alles zurück auf Anfang
Die Kälte zwingt die Natur in den Winterschlaf.
Die ersten Kraniche sind in Mecklenburg-Vorpommern eingetroffen – und trotzen der Kälte. Einige hundert Tiere kamen während der warmen Tage vor zwei Wochen an, sagte der Leiter des Kranich-Informationszentrums in Groß Mohrdorf, Günter Nowald. „Sie stehen stoisch in windgeschützten Ecken, hinter Hecken und an Waldrändern und versuchen, möglichst wenig Energie zu verbrauchen.“ Futter fänden die „Vögel des Glücks“ auf den verschneiten Feldern derzeit nicht. Die in der vergangenen Woche gestartete Fütterung sei wieder eingestellt worden. „Der Schnee würde das Futter gleich wieder zudecken“, erklärte Nowald. Sorgen machten sich die Naturschützer aber bislang nicht: „Das halten die Tiere aus.“ Im Frühjahr rasten zeitgleich mehrere tausend Kraniche im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Sie kommen aus ihren Winterquartieren in Spanien und Frankreich und wollen nach kurzer Rast weiter in ihre Brutreviere nach Skandinavien.
Nach dem eisigen Wintereinbruch legen Tiere und Pflanzen erst einmal wieder eine Pause ein. Grundsätzlich sei der Schnee nicht so tragisch, wie es scheinen mag, sagte der Naturschutzreferent des NABU Rheinland-Pfalz, Olaf Strub, in Mainz. „Uhus und Eulen fangen ohnehin früh im Jahr an, die können damit klarkommen.“ Bei anderen Vögeln herrsche nun vorübergehend Stillstand im Brutgeschäft. „Die legen wieder los, wenn die Bedingungen besser sind“, sagte Strub. Mögliche Verluste könnten meist ausgeglichen werden, etwa mit einer weiteren Brut.
Auch die beginnende Amphibienwanderung sei ins Stocken geraten. „Hier ist ebenfalls mit Verlusten zu rechnen“, sagte Strub. Etwa wenn Kröten ihre schützenden Winterquartiere in der Erde schon verlassen hätten. Solange die eisige Witterung nicht wochenlang anhalte, sei dies jedoch für die Tierwelt kein Problem.
Der heftige Kälteeinbruch hat auch die Vegetation ausgebremst. Pflanzen, die schon aus der Ruhe erwacht waren, machen jetzt Pause.
„Das Wachstum wird aufgehalten“, sagte die Agrarmeteorologe Ekko Bruns vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Die meisten Knospen sind noch geschlossen, so dass sie keinen Schaden nehmen. Frühblüher wie Schneeglöckchen stecken Minusgrade weg. Auch auf den Feldern sollte nichts passieren, denn die Entwicklung war noch nicht weit fortgeschritten, und die Schneedecke schützt vor großer Kälte. Und wenn es dann endlich wärmer wird, holt die Natur rasch auf: „Bei langen Wintern geht alles schneller“, sagte Bruns.
Die ersten frühlingshaften Tage hatten den Winterschlaf vieler Tiere zunächst beendet. Mit den ersten Sonnenstrahlen des Jahres erwachte die Hummel, hatte die Deutsche Wildtier Stiftung bereits gemeldet. Auch Igel, Eidechsen und Erdkröten waren dabei, ihre Winterquartiere zu verlassen. Laut Wettervorhersage müssen sie weiterhin recht kalte Tage durchleben.
Während die Menschen im Frühjahr mit Diäten Gewicht verlieren wollen, müssten die Tiere jetzt erst einmal futtern. „Igel haben im Schlaf bis zu 30 Prozent ihres Körpergewichts verloren, das gilt es im Frühjahr wieder auszugleichen“, sagt Peer Cyriacks, Biologe bei der Wildtier Stiftung. Sie müssten ihre Körpertemperatur von vier auf 40 Grad hochfahren, und die Herz- und Atemfrequenz erhöhen. Das koste viel Energie.
Wildtiere hätten es in Deutschland zunehmend schwerer, Nahrung zu finden. Die Landschaft sei nicht mehr so abwechslungsreich wie früher: Die Felder seien größer geworden, und in den Städten gebe es zu wenig „grüne Wildnis“, erklärt der Biologe. epd/dpa
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