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Flugzeug
© dpa

Flugzeugunglück: Absturz vor Beirut

Beim Absturz einer äthiopischen Verkehrsmaschine vor der libanesischen Küste sind am Montag offenbar alle 90 Passagiere ums Leben gekommen, darunter mehrere Kinder. Zahlreiche Schiffe eilten zur Unglücksstelle - auch die deutschen Marineboote vor Ort.

Die Boeing 737 der staatlichen Fluggesellschaft Ethiopian Airlines war am frühen Morgen bei Regen und Gewitter auf dem Internationalen Flughafen von Beirut gestartet und kurz danach nach Angaben von Augenzeugen brennend ins Meer gestürzt. Wie die libanesischen Behörden am Nachmittag mitteilten, gab es keine Überlebenden. 54 der Opfer kamen aus dem Libanon, 22 aus Äthiopien. Weitere Insassen stammen aus Großbritannien, Kanada, Russland, Syrien, dem Irak und Frankreich. Unter den Toten befindet sich auch die Frau des französischen Botschafters im Libanon, wie ein Sprecher der Mission in Beirut bestätigte.

Helikopter der Küstenwache, Suchflugzeuge sowie zahlreiche Schiffe eilten zur Unglücksstelle, darunter auch die deutschen Marineboote „Mosel“ und „Laboe“, die im Mittelmeer operieren. Beide Besatzungen hätten Wrackteile geortet, die „Laboe“ drei Leichen geborgen, erklärte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam. Auch die Internationale Schutztruppe der Vereinten Nationen, amerikanische Armeehubschrauber und britische Taucher beteiligten sich an der Suche. Die bis zum späten Nachmittag geborgenen rund zwei Dutzend Leichen waren alle bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Unter den 90 Passagieren befanden sich auch sieben Besatzungsmitglieder. Im örtlichen Fernsehen waren zerstörte Flugzeugsitze, Feuerlöscher und Koffer zu sehen, die südlich der libanesischen Hauptstadt an der Küste angespült worden waren. Dort befindet sich die Startbahn des Flughafens.

Kurz nach dem Unglück erklärte der libanesische Präsident Michel Suleiman, er halte einen Terroranschlag auf die Boeing 737 für unwahrscheinlich. Die Regierung rief einen Trauertag aus. Der Flug ET 409 war um 2 Uhr 35 Uhr Ortszeit gestartet, 25 Minuten später als planmäßig, und sollte in die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba fliegen. Kurze Zeit später ging der Funkkontakt zu der Maschine verloren. Ministerpräsident Saad al-Hariri fuhr zum Abflugterminal, um den Angehörigen sein Beileid auszusprechen. Die Trauernden warfen der Fluggesellschaft vor, die Maschine hätte bei dem schlechten Wetter nicht starten dürfen. „Es gab sehr schwere Gewitterblitze und wir haben gehört, dass solche Blitze Flugzeuge besonders während des Starts treffen können”, sagte ein Angehöriger gegenüber dem lokalen Fernsehen. Der Chef von Ethiopian Airlines, Girma Wake, jedoch erklärte, er glaube nicht, dass die Crew bei gefährlichen Bedingungen gestartet wäre. Nach seinen Angaben war das Flugzeug acht Jahre alt und am 25. Dezember 2009 gewartet worden.

Der letzte große Unfall der äthiopischen Fluglinie liegt 14 Jahre zurück. Damals starben 125 der 175 Passagiere, als eine von Luftpiraten entführte Boeing 767 auf den Komoreninseln abstürzte, weil ihr das Kerosin ausgegangen war. Im September 1988 zerbrach eine Boeing 737 bei der Landung auf dem äthiopischen Flughafen von Bahir Dar am Tanasee, als Vögel in beide Triebwerke gerieten. Damals kamen 31 der 105 Menschen an Bord ums Leben.



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