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One-Way-Trip zum Mars. 200 000 Menschen haben ihr Interesse bekundet.
© dpa

MarsOne: 200 000 Menschen wollen auf den Mars

Niederländer planen eine bemannte Mars-Mission ohne Rückflug. Experten halten das grundsätzlich für machbar, sind aber skeptisch, was das Projekt MarsOne angeht. Es stellt sich die Frage, warum sich so viele Menschen auf dieses Abenteuer einlassen wollen.

Für den Menschheitstraum einer bemannten Marsmission haben sich 200.000 Freiwillige aus der ganzen Welt gemeldet. Und das, obwohl das Projekt MarsOne von einer niederländischen Stiftung um den Wissenschaftler Bas Lansdorp keinen Rückflug vorsieht. Lansdorp plant, eine Gruppe von vier Personen im Jahr 2025 zum Mars zu fliegen und dort bis zum Lebensende in einer Station leben zu lassen, die zuvor von Robotern aufgebaut werden soll.

Das Projekt soll mit dem weltweiten Verkauf von Übertragungsrechten im Fernsehen finanziert werden. Als Projektberater fungiert unter anderen der niederländische Physik-Nobelpreisträger Gerard ’t Hooft.

Ulrich Walter schätzt die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Landung von MarsOne auf 30 Prozent

Skeptiker wie der ehemalige Astronaut und Leiter des Lehrstuhls für Raumfahrttechnik an der TU München, Ulrich Walter, haben Zweifel. Walter schätzt die Wahrscheinlichkeit, dass die niederländische Mission erfolgreich landet, auf 30 Prozent. Zu den großen Problemen gehören eine starke Strahlung während des sieben Monate langen Fluges, eine Temperatur von minus 63 Grad und eine Atmosphäre aus schädlichem Kohlendioxid auf dem Mars.

Ungeachtet dieser Schwierigkeiten und den Realisierungschancen dieses niederländischen Projekts gehen Raumfahrtexperten davon aus, dass es auf jeden Fall in Zukunft bemannte Flüge zum Mars geben wird. Die USA planen das für die 30er Jahre. Technisch ist eine bemannte Marsmission grundsätzlich möglich, auch wenn die Herausforderungen noch groß sind. Im August 2012 landete Nasa-Forschungsroboter „Curiosity“ auf dem Roten Planeten, um dort nach Wasser zu suchen. Das ist eine der Voraussetzungen für eine Kolonisierung.

Erstaunlich ist, dass sich so viele Menschen für MarsOne beworben haben

Dass sich trotz Risiken und Gefahren so viele Menschen beworben haben, erstaunt Denis Newiak nicht. Der 25-jährige Potsdamer Student gehört zu 1058 Bewerbern, die aus dem Kreis der 200 000 Interessenten jetzt in eine engere Vorauswahl gekommen sind. Er zeigt sich guten Mutes: „Ich bin belastbar. Als die Eisenbahn erfunden wurde, dachten viele, dass es den Menschen wegen der Geschwindigkeit die Köpfe abreißen wird“, sagte er im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Er sehe vor allem die Chance, dass der Mensch lernt, mit wenig Energie und anderen Ressourcen auszukommen und damit sein Überleben langfristig zu sichern.

Ungeklärt sind die ethischen Fragen, die die Mission aufwirft, da kein Rückflug geplant ist. Fragwürdig erscheint Kritikern auch der Umstand, dass das Projekt MarsOne durch Fernsehsendungen finanziert werden soll. Unter anderem sind eine große Castingshow geplant und eine dauerhafte Direktübertragung aus dem All wie vom Mars. Die Stiftung hat aus diesem Grund auch den „Big Brother“-Miterfinder Paul Römer ins Team geholt.

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