Mundpropaganda: Oliver Mommsen
Wo isst er in seinem Kiez am liebsten, wo geht er einkaufen? Der Star aus dem Bremer Tatort in unserer Serie mit kulinarischen Kurzinterviews
Schauspieler Oliver Mommsen, von der Bühne so bekannt wie aus dem TV, unter anderem dem „Tatort“, war gerade drei Wochen für die Verfilmung von Sebastian Fitzeks Thriller „Passagier 23“ auf einem Kreuzfahrtschiff unterwegs. In dem Film wird er die Rolle des Kapitäns spielen. Die vorletzte Tatort-Folge mit ihm als Hauptkommissar Nils Stedefreund und Sabine Postel als Hauptkommissarin Inga Lürsen läuft übrigens am Sonntag vor Halloween …
Sind Sie froh, wieder an Land zu sein?
Ich bin hin- und hergerissen. 21 Sonnenauf- und -untergänge der spektakulärsten Art haben mich schon schwer beeindruckt. Aber bei 2000 Passagieren einen Platz zu finden, wo man seine Ruhe hat, das verlangte etwas Raffinesse und umgekehrte Schwarmintelligenz.
Was können Sie jetzt gar nicht mehr sehen?
Obstsalat. Und schlechten Kaffee.
Apropos Café: Empfehlen Sie eines?
Die „Bar Italia“, winzig, früher ein Kiosk. Ich weiß gar nicht, wie sie die ganze Einrichtung da reinbekommen haben. Der Kaffee ist der Hammer! Und draußen zu sitzen macht Spaß. Ich hätte nie gedacht, wie entspannend der Verkehr direkt an der Kreuzung Mehringdamm / Kreuzbergstraße sein kann. Man schaltet einfach auf Durchzug.
Und Ihr Restauranttip?
Einmal die Woche gibt‘s bei uns Thailändisch in der „Pagode“. Da kocht „Mama“ original, nicht eingedeutscht. Ich war mit der Familie vor Jahren in Thailand, deshalb haben wir einen guten Vergleich. Die Mädels vom Service sind fleißig, dort ist es unterhaltsam, eine freundliche Atmosphäre. Man sitzt draußen und fühlt sich wie im Kurzurlaub. Ich war mit meiner Frau in ihrer Schwangerschaft so oft da, dass ich dachte, mein Sohn kommt als Suppe Nummer 10 auf die Welt.
Kochen Sie selbst gerne?
Eigentlich ja, obwohl: Meine Frau kocht ja schon wahnsinnig gut. Aber ich reise gerne mit Gaskocher. Ich behaupte, ich kann damit in jedem Badezimmer ein anständiges Essen zubereiten. Obwohl ich in Hotels ja aufpassen muss, dass es nicht zu sehr qualmt. Neulich hab‘ ich mich dabei ertappt, wie ich an einem Badezimmerfenster stand, ganz angestrengt den Rauch rausgewedelt habe und dachte, jetzt geht gleich die Alarmanlage los.
Ihre Lieblingsadresse zum Einkaufen?
Wir gehören ja noch zur „Generation Lorenzen“. Frau Lorenzen und ihr Mann hatten das „Fruchthaus“ in der Marheinekehalle (existiert heute unter anderer Leitung Anm. d. Red.). Obst und Gemüse kaufen wir dort noch immer. Das ist vielleicht etwas teurer, aber die Qualität ist toll. Und Frühstück draußen: gern im „Le Bretagne“.
Noch ein Tipp, der Ihnen am Herzen liegt?
Ja, ich möchte gern auf einen Dinosaurier hinweisen, das „Videodrom“ – die bestsortierte Videothek, die ich kenne. Da gibt es einfach alles, auch mal was Unerwartetes – für Schauspieler und deren Recherchen nicht unwichtig. In Zeiten von „Video on demand“ sind solche Läden wichtig. Und natürlich gibt es dort auch außergewöhnlich gute Chips und Popcorn!
Adressen: Bar Italia, Mehringdamm 72, Kreuzberg; Pagode, Thai-Restaurant, Bergmannstr. 88, Kreuzberg; Fruchthaus Lorenzen und Café Le Bretagne, Markthalle, Marheinekeplatz 15, Kreuzberg; Videodrom, Friesenstr. 11, Kreuzberg
Dieser Beitrag ist auf den kulinarischen Seiten "Mehr Genuss" im Tagesspiegel erschienen – jeden Sonnabend in der Zeitung. Hier geht es zum E-Paper-Abo. Weitere Genuss-Themen finden Sie online auf unserer Themenseite.