Mode: Berliner Stil: Mehr Mut, Männer!
Können roséfarbene Herrenanzüge wirklich Alltag werden? Die Schweden sind da sehr weit, sagt Designer Andreas Gran vom Label "Tiger of Sweden" - nun auch mit Store in Berlin.
Die Deutschen brauchen etwas länger. „Wehrt euch, Männer!“, war die entgeisterte Reaktion eines Twitter-Nutzers, als der Tagesspiegel ein Bild der ersten Herrenkollektion von Alessandro Michele für Gucci teilte, das bunte Blumen-Dessins und bonbonfarbene Schluppenblusen zeigte. Nichts für schwache Männernerven. Die Schweden seien da weiter, „sie stehen Mode offener gegenüber“, sagt Designer Andreas Gran, der seit 2015 die Herrenkollektionen des Labels "Tiger of Sweden" verantwortet. „Das macht es mir einfacher, modisch nach vorn zu schauen und etwas zu wagen.“
So sind Teile seiner ersten Männerkollektion für die 1903 gegründete Traditionsmarke recht feminin ausgefallen: Anzüge in zarten Pastelltönen und weiche Lammfelljacken gibt es für den Herbst 2016. „Dass die Romantik im Moment großes Thema ist, liegt wohl an der gegenwärtigen Situation der Welt. Sie ist sehr angsteinflößend“, sagt Gran. „Ich will den Kontrast dazu zeigen. Deswegen war es mir wichtig, mit der Linie zu den Wurzeln der Marke zurückzukehren: zu einem Zustand der Geborgenheit.“
Aber können roséfarbene Herrenanzüge wirklich Alltag werden? „Der Wandel des modernen Mannes ist deutlich spürbar. Dass sich das auch in einer breiten Öffentlichkeit etablieren kann, möchte ich unterstützen“, sagt Gran im neuen Berliner Store. Den Stil der Berliner Männer beschreibt er als geprägt vom Streetstyle. Noch. Schließlich könne „Mann“ bei ihm jetzt mit sanfterer Männermode auf Tuchfühlung gehen.
- Tiger of Sweden, Neue Schönhauser Straße 9, Mitte