Von Tor zu Tor: Zu sexy Trikots?
Sind diese Spieler-Hemden zu sexy? lautet eine der Fragen dieser Fußball-WM. Sicher, die Verhüllung macht erst den Reiz aus. Aber in erster Linie haben die Trikots eine ganz andere Funktion.
Was zeigt nur das US-amerikanische Fernsehen, wenn die Spieler auf dem Platz ihre Arbeit verrichten – in hautengen Leibchen, unter denen sich Brusthaar und Brustwarzen deutlich abzeichnen? Blenden die Sender dunkle Balken ein - um ein weiteres Nipplegate zu vermeiden – es könnten sich nicht nur weibliche Zuschauer sexuell belästigt fühlen!
Hierzulande gibt man sich nicht so prüde, doch wurde schon besorgt gefragt: „Sind diese Hemden zu sexy für die WM?“ Unabhängig davon, dass für den Mann gleiches gilt wie für eine Frau – erst die Verhüllung macht den Reiz aus: Ein Trikot, das wie eine zweite Haut sitzt, betont den athletischen, durchtrainierten, Körper, bringt ihn vorteilhaft zur Geltung und jagt dem Gegner zugleich Angst ein.
Aber was ist mit der fatalen Neigung des Fans, sich in das Trikot seiner Mannschaft zu werfen – mag der Bierbauch sich noch so sehr nach vorn wölben? Ein Trikot hat viele Funktionen – neben der elementaren, den Spielerkörper zu bekleiden, soll es vor allem Identität stiften. Nicht zufällig wählten die Spanier für ihre Heimspiele ein stierkampfrotes Outfit – in dem sich der Stolz des ganzen Volkes spiegelt. Oder die Ecuadorianer, deren Arbeitskleidung die Farben der Flagge aufnimmt.
Das deutsche Weiß - Sinnbild für die Liebe zur Präzision
Die deutsche Mannschaft mit ihren rein-weißen Trikots bleibt ihrem Saubermann-Image treu – sie sollen, so wollen es die Designer, die typisch deutsche Liebe zu Details und Präzision transportieren. Selbst bei härtester Arbeit – und das ist es, was auf dem Feld passiert - „bella figura“ machen zu wollen, wird dem Italiener nachgesagt. Mit ihren königsblauen Hemden, die ein eleganter button-down-Kragen ziert, waren sie neben den Franzosen in ihren tadellosen, dunkelblauen Shirts mit weißem Krägelchen zumindest Favorit in der Modeliga. Angeführt von Trainer Prandelli, der selbst bei schweißtreibenden Temperaturen stets im dunklen Anzug und weißen Hemd an der Seitenlinie stand. Nur auf dem Feld hat ihnen das nichts gebracht.
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