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Starb im Alter von 36 Jahren: Prinzessin Diana.
© AFP/J. Wilson

Sieben Tage, die die Welt bewegten: ZDFinfo erinnert an die Woche nach Dianas Tod

Seit Anfang August gibt es einen wahren Reigen von Dokumentationen und Berichten zum Tod von Lady Di. ZDFinfo zeigt nun einen Zweiteiler, der an die Woche nach dem tragischen Unfall erinnert.

Heute vor genau zwanzig Jahren geschah es, in der Nacht vom 30. auf den 31. August 1997, in Paris: Prinzessin Diana, Lady Di, „Queen of people´s hearts“, stirbt mit nur 36 Jahren an den Folgen eines tragischen Unfalls im Pariser Autotunnel Pont de l´Alma, in den der Chauffeur Henri Paul mit viel zu hoher Geschwindigkeit und einem Alkoholpegel von 1,8 Promille hineinrast. Hinter ihnen Fotografen auf Motorrädern, die den Wagen verfolgen, seit Diana und ihr ägyptischer Liebhaber Dodi Al-Fayed das Nobelhotel Ritz an der Place Vendôme verlassen haben.

Dianas Todestag jährt sich heute zum nunmehr zwanzigsten Mal. Nach einem wahren Medienreigen, der am 1. August mit ersten neuen Dokumentationen einsetzte, mit Heft-Sondernummern verschiedenster Zeitschriften von „Bunte“ über „Gala“ bis hin zum renommierten „Time“-Magazin, laufen nun zum Todestag die letzten Fernseh-Stücke. Es ist bei alledem ein ambivalentes Jubiläum, das sich heute jährt.

Der neue Fernseh-Zweiteiler „Dianas Tod – Sieben Tage, die die Welt bewegten“, den ZDFinfo von der BBC übernommen hat, zeichnet die sieben Tage, die auf den fatalen 31. August 1997 folgten, nach – über die erste Fernsehansprache der Queen seit über einem halben Jahrhundert, die sie unter hohem Druck hält, bis hin zur Trauerfeier am 6. September in Westminster Abbey, wo der Trauergottesdienst von sage und schreibe 2,5 Milliarden Menschen an den Bildschirmen verfolgt wird, ein bis dato und seitdem einmaliger Vorgang. In dieser ersten September-Woche scheint in Großbritannien etwas zu geschehen, das bis dato in diesem Ausmaß unvorstellbar war: Es tritt eine Form der Massentrauer ein.

Ein singuläres Phänomen

Die Zeitzeugen, die in dieser BBC-Doku zu Wort kommen, sprechen von einem Phänomen, von etwas, was sie noch nie erlebt hätten: Da ist einer der Sargträger, der von der Strapaze erzählt, Dianas Sarg zu tragen, der doch innen mit schwerem Blei ausgestattet war. Mit tiefem Respekt und voller Angst, dass etwas geschehen könne, habe man sich dieser Aufgabe gestellt. Oder der Polizist, der am 6. September nahe bei Prinz Charles ist, um diesen zu schützen, während dieser zusammen mit Prinz Philipp und Dianas Bruder, dem Earl Spencer, die beiden Söhne umrahmt, als sie alle den Trauermarsch die lange Mall entlanggehen, bis hin zur Abbey. Und immer wieder, so der Polizist, waren da Schreie zu hören, verzweifelte, laute Schreie von einzelnen Menschen, die irgendwo in der Masse am Wegesrand der Mall stehen. Schreie nach Diana, Schreie, dass man sie doch geliebt habe. Diese Schreie sind in der Doku auch zu hören. Weinende Menschen sind zu sehen, die auf die Knie sinken. Wie müssen sich die beiden jungen Söhne – Prinz William ist zu diesem Zeitpunkt fünfzehn, Prinz Harry zwölf – gefühlt haben, die hinter dem Sarg ihrer Mutter herlaufen und möglichst keine Emotionen zeigen sollen? Diese authentischen, sehr unmittelbaren Aufnahmen gehen auch heute noch, ganze zwei Jahrzehnte später, unter die Haut. Es ist ein singuläres Phänomen.

Andere Zeitzeugen, darunter etwa Dianas Butler Paul Burrell, Dickie Arbiter, langjähriger Pressesprecher von Queen Elizabeth II., Dianas Chauffeur Colin Tebbutt, Richard Kay, enger Freund der Prinzessin, oder auch Anji Hunter, enge Mitarbeiterin Tony Blairs, erzählen vor laufender Kamera, wie sie diese sieben Tage selbst erlebt haben, auch vom letzten Mal, dem letzten Moment, in dem sie Diana gesehen haben. Filmautor Ben Ryder vermag es, ihnen dabei durchaus ausgewogene, teils auch kritische Töne zu entlocken, fernab der mythischen Glorifizierung, die in jenen Tagen einsetzte und seither anhält.

Doch Diana hat das britische Königshaus geöffnet, sie hat es letztlich hinüber geführt in die Moderne. Ohne Diana gäbe es diese Transformation vermutlich nicht. Nicht in dieser Form. Ohne sie wäre vieles, was heute möglich ist, vielleicht nicht möglich. Auch das veranschaulicht dieser Zweiteiler. Da hat jemand die Monarchie aufgewirbelt, gegen Protokoll und Etikette. Und: Prinz William sagt einmal an anderer Stelle in einer weiteren neuen britischen Fernseh-Dokumentation: „Der Tod einer Mutter zerstört einen oder hält einen auf dem rechten Weg. Ich wollte nicht, dass es mich zerstört, sondern, dass es mich stärker macht. Ich wollte, dass sie stolz ist auf die Person, die ich werden würde.“ Eine Aussage des älteren Sohnes, die das Erbe der Diana Spencer belegt. Thilo Wydra

„Dianas Tod – Sieben Tage, die die Welt bewegten“, Donnerstag, ZDFinfo, 20 Uhr 15

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