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Carson, der Butler aus „Downton Abbey“ muss gestützt werden.
© ZDF

Platzierung zum Vergessen: ZDF versteckt „Downton Abbey“

Die erste Staffel der britischen High-Tea-Serie im ZDF-Programm war noch ein Erfolg, die zweite schon weniger. Deswegen läuft die dritte Staffel am Samstag um 13 Uhr 35.

Man könnte es mal so sagen. Erst hatte das ZDF kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu. Der Sender hat die Rechte an dem britischen Kostümdrama „Downtown Abbey“. Das ist weltweit eine der populärsten Fernsehserien ever, aber im Zweiten will die Produktion nicht recht zünden. In seiner Verzweiflung – vielleicht auch in seinem Unvermögen – greift das Zweite zu einer drastischen Maßnahme. Die dritte Staffel wird ab 13. September jeweils um 13 Uhr 35 gesendet, wie das ZDF bestätigte. Unattraktiver als im Sandwich zwischen den Wiederholungen von „Landarzt“ und „Inga Lindström“ geht eine Platzierung kaum. Gezeigt wird Staffel drei, Staffel vier ist längst im sehr erfolgreichen DVD-Verkauf.

Das ZDF war 2012 mit „Downton Abbey“ euphorisch gestartet, schon die zweite Staffel an Weihnachten 2013 hatte nur noch einen Zuschauerschnitt von 1,2 Millionen Zuschauern. Aber die Art und Weise der Ausstrahlung funktioniert nicht mehr in Zeiten von Video on demand und DVD. Eine international ausgestrahlte Serie mit Suchtpotenzial muss sofort nach der Premiere gezeigt werden – der Pay-TV-Sender Sky macht es mit „Game of Thrones“ Staffel für Staffel vor. Und die hohen Abverkaufszahlen der DVD-Boxen von „Downton Abbey“ bei Staffel vier belegen, was die Fans nicht wollen: Woche für Woche eine Serienfolge von Fortsetzung drei einzuschalten, die auf anderem Versorgungsweg längst „inhaliert“ werden konnte.

Der Sender argumentiert anders. Erst einmal konstatierte eine ZDF-Sprecherin auf Anfrage, dass „dieses besondere Qualitätsprogramm beim Zuschauer gegen starke Feiertagskonkurrenz in der zweiten Staffel nicht mehr den Anklang fand, den wir uns gewünscht hatten“. Einen etablierten Sendeplatz für derartige Kaufserien gebe es im ZDF derzeit nicht. „Deshalb wurde entschieden, die Serie wöchentlich auf dem Samstagmittag-Sendeplatz zu zeigen, wo es nach unserer Erfahrung eine klare Seherwartung für emotionale Stoffe und Familiengeschichten gibt.“ Joachim Huber

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