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Dicke Freunde: ZDF-Intendant Thomas Bellut und Mainzelmann Det.
© DPA

Guud'n Aaabend: ZDF ist das Zentrum der Zuschauerfreude

Das ZDF ist wieder Marktführer im Fernsehen. Weil es in die Zielgruppe der Älteren sendet - und die daraus einen Programmanspruch ableiten. Ein Kommentar

Jetzt sind sie alle wieder ein Jahr älter geworden: Claus Kleber, das ZDF und seine Zuschauer. Und alle drei können sich glückstrunken unter den Weihnachtsbaum legen, weil sie wissen, dass sie das Zweite zum Ersten gemacht haben. Zum siebten Mal (!) in Folge (!) ist das ZDF Marktführer (!) im deutschen Fernsehen. 14 Prozent Marktanteil sind im fragmentierten TV-Markt eine echte Marke, zumal der Wert im Vergleich zu 2017 um ein Prozent gesteigert werden konnte, dito der Vorsprung vor der Nummer zwei: Die ARD erreichte einen Marktanteil von 11,5 Prozent, das private Fernsehen reiht sich mit Abstand dahinter rein.

Wie machen die das, hinter den sieben Lerchenbergen, wo die milden Mainzelkerle hausen? Ist so schwer nicht, muss nur gemacht werden: Das ZDF sendet mit voller Absicht in die Zuschauergruppe hinein, wo das lineare Fernsehen sein treuestes und zahlenstärkstes Publikum hat – bei den Zuschauern über 60. Also wird die „Soko“ ins Unendliche multipliziert, gibt es jeden Werktag „Bares für Rares“, verschrecken die Krimis am Montag und am Samstag nur ein bisschen, sortieren Claus Kleber und Marietta Slomka im „heute-journal“ zuverlässig die Weltlage, schreitblödelt „heute-show“ Politik und Politiker nieder, wird Biathlon auch bei dünnster Schneedecke übertragen. Das Zweite bietet Fernsehen als Heimat an, Erwartung ans Programm wird Programm wird Erwartung. Wetten, dass die Medikamentenwerbung rund um die „heute“-Nachrichten mit Petra Gerster vom Publikum als weiteres Informationsangebot genutzt wird?

Die Älteren machen sich ihr Fernsehprogramm - der Rest nicht

Und: Ist das jetzt alles empörend? Weit davon entfernt. Es ist nur verwunderlich, dass sich das Publikum jenseits der Zuschauer-Majestäten beim ZDF ebendas gefallen lassen: Rund 40 Millionen Haushalte zahlen monatlich den Rundfunkbeitrag von 17,50 Euro. Aber nur eine Altersgruppe leitet daraus einen Programmanspruch ab und setzt ihn durch. Das ZDF ist das Abo-TV der Älteren.

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