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Wohin geht Julian Reichelt? Laut neuester Spekulation bandelt er mit Milliardär und Fernsehsender-Besitzer Frank Gotthardt an.
© dpa

Neues von der „Bild“: Wohin zieht es Ex-Chef Julian Reichelt?

Die „Bild“ verlegt die Lieblingsplattform Reichelts, den „Talk, der Schlagzeilen macht“, in die Nacht. Um den entlassenen Chef ranken sich neue Gerüchte.

Muss jetzt die Panik im Springer-Konzern ausbrechen? Die verkaufte Auflage der „Bild“-Zeitung ist im vierten Quartal 2021 erstmals seit 1953 (!) unter die Marke von einer Million Exemplaren gefallen.

Bild-TV, der jüngste Ableger der Boulevardmarke nach Zeitung und Online-Plattform, sendet an nicht wenigen Tagen unter der messbaren Wahrnehmungsgrenze. Bei der „Bild“ wird das wohl als natürlicher Lauf der Zeitungsentwicklung gesehen, bei der gedruckten „Welt“ ist der Ehrgeiz des Konzerns auf ein Minimum geschrumpft.

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Bei Bild-TV läuft ein Lernprozess. Die Erwartung, dass Lautstärke, ja Krawall des entlassenen Chefredakteurs Julian Reichelt sich in Reichweite kapitalisieren lässt, ist Ernüchterung gewichen.

Also wird Reichelts Lieblingsplattform, „Viertel nach Acht“ mit dem Untertitel „Der Talk, der Schlagzeilen macht“, von Dienstag an statt um 20.15 Uhr um 23.15 Uhr bei Bild-TV ausgestrahlt. Auch wird die Frequenz reduziert, von werktäglich geht es auf Dienstag bis Donnerstag herunter. Nena Schink und „Bild“-Vize Paul Ronzheimer moderieren im Wechsel.

Die Verschiebung betrifft nicht die Youtube-Platzierung, dort läuft „Viertel nach Acht“ weiterhin um 20.15 Uhr. Claus Strunz, „Bild“-Chefredakteur TV und Video, kann gar nicht anders, als im Angesicht der Veränderung zu jubeln: „Der Talk, der Schlagzeilen macht, hat sich sowohl zu einer festen Größe im Abendprogramm unseres jungen Fernsehsenders Bild TV etabliert als auch zugleich ein Millionenpublikum bei Youtube erreicht“, lässt er sich zitieren.

Braucht ein Talk eine TV-Verbreitung?

Die konzernübliche Euphorie mal beiseite gewischt: Braucht ein Talk wie „Viertel nach Acht“ eine TV-Verbreitung, können diese und vergleichbare Formate nicht mit gleichem oder größerem Erfolg über die einschlägigen Online-Formate inklusive Bild.de auf Publikumsfang gehen? Fernsehen, zumal attraktives Fernsehen, ist das teuerste aller Medien.

Die Reduzierung des Talks könnte das reflektieren, zudem fehlt bei Bild-TV jetzt – das mag man bedauern oder begrüßen – mit Reichelt die Dampframme. Dafür bleiben die Kritikerinnen und Kritiker insbesondere der Pandemie-Maßnahmen gern gesehen. Die Linkenpolitikerin Sahra Wagenknecht sagte beispielsweise über Gesundheitsminister Karl Lauterbach: „Erschreckend, wie er Panik einredet.“

Neue Richtung mit neuem Chef

Aber auch das ändert sich im „Bild“-Sektor: Mit dem neuen Chefredakteur Johannes Boie soll es eine solche Aktion, als drei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den „Bild“-Pranger gestellt wurden, nicht mehr geben. Boie sagte dem „Journalist“: „Bild ist pro Impfen, pro Wissenschaft, pro Freiheit, gegen Hetz und Hass.“ Mal sehen, mal hören, mal lesen, ob dem so sein wird.

Für Freitag jedenfalls haben sich die „Bild“-Redaktion und Wissenschaftsorganisationen wie die Helmholtz-Gemeinschaft oder das Max-Planck-Institut zu einem „Dialog zur Rolle des Boulevardjournalismus in Zeiten der Pandemie“ verabredet.

Zur aktuell beliebtesten Medienspekulation ist die Zukunft des Ex-Chefredakteur Julian Reichelt geworden. Manch sahen ihn bereits beim österreichischen Privatsender Servus TV, das hat Reichelt in dessen Talk „Links.Rechts.Mitte“ höchstselbst dementiert.

Die letzte heiße Spekulation geht so: Reichelt ist nach Recherchen von T-Online und Medieninsider beim Abendessen mit dem Fernsehsender-Besitzer Frank Gotthardt gesehen worden. Gotthardt ist Milliardär, er hat TV-Ambitionen, Reichelt will mit eigener Plattform Millionen erreichen. Geht da was? „Bild“ wird darüber nicht exklusiv berichten, schon der Name „Reichelt“ wird im Springer-Reich nur noch geflüstert.

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