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Wolfgang Kubicki, Vize-Vorsitzender der FDP, zeigt sich wie bei "Maybrit Illner" gerne mit jugendlich rosafarbener Krawatte.
© dpa

Wolfgang Kubicki, eine Talkshow Fehlbesetzung: Wie wäre es mit „besser nicht talken als Unsinn reden“?

Der FDP-Mann ist ein Lieblingsgast der Talkshows. Ein Verzicht wäre möglich, wenn gelten würde: "Besser nicht talken als Unsinn reden." Ein Kommentar

Wie gut sind die Talkshow-Redaktionen beraten, wenn sie wieder und wieder Wolfgang Kubicki einladen? Am Donnerstag saß der FDP-Politiker bei „Maybrit Illner“. Es ging, natürlich, um die Pandemie und die immanente Frage, welche Maßnahmen zur Bekämpfung des exponentiellen Wachstums am besten geeignet sind.

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Kubicki hat keine Vorschläge zu bieten, er steht für Kritik. Also keine Verschärfung, kein weiterer Lockdown, der vermeintliche Freiheitskämpfer sieht sich als Robin Hood der Impfunwilligen. Er argumentiert nicht, er poltert querdenkerisch, er hält seine Opposition für zielführend.
Für die Verantwortlichen der politischen Talkshow ist er ein Best of. Sofort ist Stimmung in der Bude, es wird laut, aus dem eigentlichen Ziel, bestmögliche Antworten zur schwierigen Frage herauszufinden, wird ein Streit ums Rechthaben.

Das kann, also mit dem Talkshowgast Wolfgang Kubicki, so nicht weitergehen. Es müsste der FDP ein Anliegen sein – nicht zuletzt um der Unverwechselbarkeit mit der AfD willen – mit einem echten Gesundheitsexperten in den Talks zu punkten. Die Partei will der nächsten Bundesregierung angehören.

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Ist sie das, wird sie mit der Kubicki-Position nicht weit kommen, wenn Beschlüsse zu Covid-19 getroffen werden müssen. Das Mantra der FDP war mal: „Besser nicht regieren als schlecht regieren.“ Falls noch gültig muss auch gelten: „Besser nicht talken als Unsinn talken.“

"Bild TV" wartet schon

Nein, weder bei „Anne Will“ noch bei „Maybrit Illner“ müssen Abnicker und Jasager einer wie auch immer gearteten Corona-Politik sitzen. Aber wie bei der Juristin Anika Klafki oder der Biochemikerin Helga Rübsamen-Schaeff zu hören und zu sehen war, arbeiten in dieser Republik mehr kundige, eloquente und von Fakten getriebene Expertinnen (und Experten), als in den Talkshowrunden Woche für Woche zu sitzen kommen.

Das Problem an einem Wolfgang Kubicki ist nicht nur der Politikertypus selbst, sondern sein Umgang damit. Weniger derartiger FDP-Präsenz wird die Inzidenz nicht abrupt vermindern, doch das Gespräch darüber auf einem relevanten Niveau halten. Und Wolfgang Kubicki muss sich um seinen abendlichen Zeitvertreib nicht sorgen: „Bild TV“ wartet schon.

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