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Thomas Hitzlsperger
© dpa

WM 2014: Wen sich die Sender für Brasilien ins Boot geholt haben

Heidemann, Hitzlsperger, Lierhaus: Wie ist der Laber-Faktor? Wer ist verzichtbar? Wer bringt wirklich neuen Schwung? Ein Überblick.

Sensationelle Neuigkeit: Es gibt mehr als 23 Plätze im deutschen Fußball-WM-Kader. Zumindest was die Fernsehexperten betrifft. So viele TV-Analysten waren es noch nie. Ehemalige Fußball-Nationalspieler sind in den kommenden Wochen gefragt: Zahlreiche Sender holen sich bekannte Namen an Bord, um die Weltmeisterschaftsspiele vom 12. Juni an möglichst kompetent analysieren zu lassen. Ob Vollprogramm und Rechteinhaber, wie ARD und ZDF, oder die Nachrichtenkanäle n-tv und N24: Kaum ein Sender geht ohne eigenen TV-Experten in die Fußball-WM-Wochen. Wie ist der Laber-Faktor? Wer ist verzichtbar? Wer bringt wirklich neuen Schwung? Ein erster Überblick.

Einer der bekanntesten Namen kommt aus der Branche selber: Monica Lierhaus feiert mit der WM ihr Comeback im Sportjournalismus. Die ehemalige „Sportschau“-Moderatorin wird für den Bezahlsender Sky Interviews bei der Fußball-WM 2014 in Brasilien führen, fünfeinhalb Jahre nach ihrer schweren Erkrankung. Seinen Platz im WM-Kader von Nachrichtensender n-tv hat auch Christian Ziege sicher. Der Europameister 1996 wird als Experte die Begegnungen kommentieren. Dass er den Job ganz gut kann, hat er schon öfters als Experte bei Sport1 bewiesen. Eine gute Wahl.

Brasilien an der Ostsee

Besonders pfiffig gibt sich das ARD-„Morgenmagazin“. Das meldet sich während der WM vom 16. bis 20. Juni und vom 30. Juni bis 4. Juli live aus Brasilien, einem Ferienort im Landkreis Plön in Schleswig-Holstein, direkt an der Ostsee. Von dort aus werden „MoMa“-Sportmoderator Peter Großmann, Ex-Nationalspieler Gerald Asamoah und WDR-Fußballexperte Arnd Zeigler WM-Highlights vorstellen. Aus dem „echten“ Brasilien live zugeschaltet wird Olympiasiegerin Britta Heidemann. Die fußballbegeisterte Fechterin – angeblich seit Jahren der deutschen Nationalmannschaft „eng verbunden“ – soll über ihre persönlichen Eindrücke aus dem deutschen Quartier berichten. Sie steht damit in interner Konkurrenz zu Gerhard Delling, der bei dieser WM ARD-Reporter aus dem Löw-Lager ist. Seinen Hauptmoderatoren-Part an der Seite von Mehmet Scholl bei den Spielen übernimmt Matthias Opdenhövel. Das dürfte sehr unterhaltsam werden.

Einen Besetzungscoup hat das ZDF. Mit seinem Schwulen-Outing hat Thomas Hitzlsperger zu Jahresbeginn über Tage hinweg die Schlagzeilen dominiert. Nun heuert der ehemalige Nationalspieler im ZDF-„Morgenmagazin“ als Experte an und dürfte dem Mainzer Sender gute Quoten bescheren. Vielleicht auch mehr Inhalte, als sie Oliver Kahn in seinen Expertisen an der Seite von Moderator Oliver Welke zu leisten vermag.

Auch der Nachrichtensender N24 will mitreden. Die früheren Nationalspieler Gerald Asamoah, Mario Basler und Marco Bode bewerten die Spiele der Nationalelf. N24 will während der WM am Morgen eine tägliche Live-Nachrichtenstrecke senden, darüber auch die Pressekonferenzen der deutschen Nationalmannschaft übertragen. Asamoah ist somit in doppelter Mission beim WM-Turnier unterwegs, als Experte begehrt bei ARD und N24. Erstaunlich eigentlich, so sehr hatte sich Asamoah in dieser eloquenten Rolle bislang nicht eingeprägt.

Sport1 wird auch an den WM-Sonntagen seine Talkrunde nicht ausfallen lassen. Jörg Wontorra und Ex-Nationalspieler Thomas Helmer werden moderieren. Der Privatsender RTL verzichtet auf externe Expertise. Sportredakteurin Ulrike von der Groeben wird bei „Guten Morgen Deutschland“ und in der Nachrichtensendung „RTL aktuell“ die WM beleuchten. Zwar hat der Sender mit dem ehemaligen Nationaltorhüter Jens Lehmann, der beim Pay-TV-Sender Sky aufgehört hat, bereits einen Experten „eingekauft“, aber Lehmann wird erst vom 7. September an mit Florian König zusammenarbeiten. Dann überträgt RTL das erste Qualikationsspiel der deutschen Elf gegen Schottland für die EM 2016. Der Privatsender hat sich die Übertragungsrechte für alle Qualifikationsspartien der deutschen Mannschaft für EM und WM bis Oktober 2017 gesichert.

Dieser Coup hatte ARD und ZDF überrascht, die sich aber damit trösten können, dass sie während der WM in Brasilien einen Monat lang täglich Marktanteilsrekorde einfahren.

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