Publikumsliebling Horst Tappert und die Waffen-SS: Wegen SS-Vergangenheit: ZDF verbannt "Derrick"
Horst Tappert ermittelt als Stephan Derrick in 281 Folgen für das ZDF, ein weltweiter Erfolg. Dennoch will das Zweite weiterhin keine "Derrick"-Folgen mehr senden. Der Grund: Tapperts Vergangenheit.
Ein Schauspieler, eine Fernseh-Figur: In 281 Folgen übernahm der im Dezember 2008 verstorbene Horst Tappert die Hauptrolle in der Krimiserie "Derrick". Davon dürfte im ZDF nie wieder etwas zu sehen sein: Aufgrund der fragwürdigen Vergangenheit des Schauspielers will der Sender keine weiteren Wiederholungen ausstrahlen. Ein ZDF-Sprecher bestätigte am Freitag einen entsprechenden Bericht der „Bild“-Zeitung .
Beim ZDF entschied man sich bereits nach Bekanntwerden von Tapperts Vergangenheit, zukünftig keine Wiederholungen von "Derrick" mehr zu zeigen. Wie ein Sprecher des Senders nun gegenüber der "Bild" erklärte, halte man an diesem Standpunkt auch weiter fest.
",Derrick' war damals, zu dem Zeitpunkt, als die „SS-Vergangenheit von Horst Tappert“ bekannt wurde, gar nicht im Programm. Insofern musste man ,Derrick' auch nicht aus dem Programm ,verbannen'“, sagte dazu ein ZDF-Sprecher dem Tagesspiegel.
Wie auch immer: In anderen Ländern scheint weniger kritisch mit Tappert ins Gericht zu gehen: In Norwegen ermittelt "Stephan Derrick" täglich im Fernsehen. Und DVDs sind auch weiter im Handel. „Zur DVD-Produktion teilte ZDF-Enterprises damals zuständigkeitshalber mit, dass sich die letzte ,Derrick’-Box mit Bonusmaterial noch in der Planungsphase befinde“, so das ZDF weiter.
Ironie der Geschichte: "Derrick"-Erfinder, der 2007 verstorbene Autor Herbert Reinecker, war im Zweiten Weltkrieg als Kriegsberichterstatter in einer Propagandakompanie der Waffen-SS in Rumänien, Russland, Flandern und Pommern im Einsatz. Während der Kriegsjahre entstanden einige propagandistische Bühnenstücke.