TV-Talk von Günther Jauch: Was ist ein gerechter Lohn?
Sind 2400 Euro für einen Polizeikommissar gerecht? Oder 1800 für eine Altenpflegerin? Günther Jauch und seine Gäste diskutieren, was uns unsere Arbeit wert sein sollte - und simulieren dabei nur eine echte Debatte.
Ein Kfz-Mechatroniker, Verdienst 2000 Euro brutto. Nicht zufrieden, es könnte mehr sein. Altenpflegerin, 1700 bis 1800 brutto, je nach Zeitzuschlägen, Wochenarbeitszeit 30 Stunden. Nicht zufrieden, 2500 wären gerecht. Erzieherin, 2540 Euro brutto, ebenfalls 30 Stunden-Woche. Fühlt sich unterbezahlt. Berliner Polizeikommissar, 2404 Euro brutto. Mit der Bezahlung nicht einverstanden. Die Polizei in anderen Bundesländern bekommt deutlich mehr.
Vier Beispiele. Aber nicht besonders aussagekräftig. Es fehlen die Exzesse. Die unterbezahlte Friseurin mit Hungerlohn von 800 Euro. Und Großverdiener wie Manager oder Fußballer. Günther Jauch will über gerechte Löhne sprechen. Nur, was ist gerechter Lohn? Eine sehr schwierige Frage, so Jauchs Offenbarungseid schon nach wenigen Sekunden Sendezeit.
Günther Jauch: keine Überraschung, keine Spannung
Das ist keine schwierige Frage, das ist einfach kein Talkthema. Wie im Film „Matrix“ das Leben eine Simulation ist, findet hier eine Talk-Simulation statt. Eine Talkshow als Theateraufführung. Keine Überraschung. Keine Spannung. Sechs Hauptrollen. Bilderbuch-Casting. Rainer Voss, ehemaliger Investmentbanker, jetzt Privatier. Früher viel verdient, aber auch wieder nicht zu viel. Und er ist selbstkritisch. Als Berufsanfänger hat er viel mehr verdient als sein Vater. Nachträglich gesehen, war das nicht okay. Reiner Hoffmann, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes, sagt das, was Gewerkschafter halt so sagen. Dass es Lohnspreizung gibt. Dass in unterschiedlichen Branchen unterschiedliche Löhne gezahlt werden. Dass es immer weniger Tarifbindungen gibt. Dass immer mehr Arbeitsgeber in immer weniger Arbeitsgeberverbänden sind. Dass immer mehr Arbeitnehmer in immer weniger Gewerkschaften sind.
Linkspolitiker Gregor Gysi äußert sich wie ein gescripteter Gregor Gysi. Erwartbar, tausend Mal gehört. Deutschland hat keine Rohstoffe, Bildung ist wichtig. Deshalb mehr in dem Bereich bezahlen. Gleicher Lohn auch für Frauen. Mehr Steuergerechtigkeit. Arbeit wird zu hoch besteuert. Kapitalerträge zu niedrig. Katja Suding, Vorsitzende der Hamburger FDP, bemerkt, dass man in einer Marktwirtschaft, in einer freien Gesellschaft extreme Ausnahmen ertragen muss. Keiner rege sich über exorbitante Sälare der deutschen Nationalmannschaft auf. Suding ist auch für mehr Lohn im Bildungsbereich. Das Streikrecht ist ein hohes Gut. Ein wichtiges Gut. Ein wertvolles Gut. Mögliche Einschränkungen durch Streiks müssen beachtet und bedacht werden. Gewerkschaften sollen wieder stärker werden.
Günther Jauch goes „Hart aber fair“
Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, sieht Löhne als Ausdruck von Angebot und Nachfrage. Oft ist nicht die Bezahlung wichtig, sondern die Zufriedenheit. Der Moderator spielt die Rolle des Moderators. Typische Fragen. Keine Nachfragen. Bei Nicht-Beantwortung, kein insistieren. Nur keine Abweichung. Der geplante Ablauf wird strikt eingehalten. Fragenkatalog abgearbeitet. Ein zufriedenes Häkchen nach dem anderen. Dritter Akt: Allerweltsthemen wie gesellschaftliche Gesamtaufgaben, Lohnunterschiede in strukturschwachen oder strukturstarken Gegenden und „Wer soll das alles bezahlen?“
Dann Schlussfrage. Jauch goes „Hart aber fair“. Mehr für ein Bahnticket bezahlen, damit die Lokführer mehr Lohn bekommen? Günther Jauch und seine Talkshow-Aufführung. Alles, was in den 60 Minuten besprochen wurde, war und ist richtig. Keine falschen Töne, keine falschen Aussagen. Kein Bruch. Kein Ausreißer. Im Theater nennt man das werktreu. Im Fernsehen extrem öde - für 4.40 Millionen Zuschauer.
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