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Ein Alien unter Verdacht: War Alf ein Rassist?

Auf der Online-Plattform Youtube ist ein bisher geheimes Video aufgetaucht, das die berühmte TV-Puppe beim Fluchen zeigt. Und das regt nicht nur die Fans der US-Sitcom auf.

Schon wieder ein Geheimnisverrat übers Internet. Diesmal bringt er keine Diplomaten in Verlegenheit, sondern die Macher einer der erfolgreichsten TV-Serien der achtziger Jahre: In einem auf der Online-Plattform Youtube aufgetauchten Video ist Alf, Star der gleichnamigen US-Sitcom, in bisher unbekannten Szenen beim Fluchen und Benutzen des Schimpfwortes „Nigger“ zu sehen. In den USA ist deshalb eine Debatte entbrannt, ob das Drehteam der längst eingestellten Serie aus Rassisten und Chauvinisten bestand – oder bloß einen sehr fragwürdigen Humor hatte.

Bei dem Video handelt es sich um einen Zusammenschnitt von Outtakes, also Aufnahmen von Drehpausen und Szenen, die später am Schneidetisch aus der eigentlich familienfreundlichen Sitcom entfernt wurden. In einer Einstellung flucht Alf rassistisch, bevor er Ko-Schauspielerin Andrea Elson zum Sex auffordert, im Hintergrund lachen die Set-Mitarbeiter. Besonders pikant: Beim Sprecher der Puppe handelt es sich um Paul Fusco, den Produzenten der Serie um den Außerirdischen vom Planeten Melmac.

In Deutschland wurde die Serie erstmals zwischen 1988 und 1991 im ZDF gezeigt, seitdem laufen regelmäßig Wiederholungen, zurzeit samstags auf Tele 5.

Nicht nur Fans regt das Video auf. Ein Ko-Produzent verteidigte die Szenen zwar zunächst: Sie seien in einer Zeit entstanden, in der die Welt noch nicht so „lächerlich politisch korrekt“ gewesen sei. Schauspieler John LaMotta, der den Nachbarn Trevor Ochmonek spielte, distanzierte sich aber und bezeichnete „Alf“ als den Tiefpunkt seiner Karriere. Und noch einer will mit dem Skandal nichts zu tun haben: Synchronsprecher Thomas Piper, der Alf in der deutschen Version seine Stimme lieh. Bei ihm im Studio habe es solchen Unsinn nicht gegeben, sagt er, überhaupt habe Alfs US-Stimme wenig überzeugend geklungen: „Der hatte doch eine Fistelstimme.“ Sebastian Leber

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