Nach umstrittener ZDF-Sendung: Wagenknecht langt's mit Lanz
"Raus mit Markus Lanz aus meiner Rundfunkgebühr" - mehr als 50.000 Menschen haben diese Online-Petition nach der missglückten ZDF-Sendung mit Sahra Wagenknecht unterzeichnet. Ob die Linke noch einmal zu Lanz gehen wird? Sie sagt: "Vorerst ist mein Bedarf gedeckt."
Knapp eine Woche nach ihrem Auftritt bei "Markus Lanz" im ZDF kritisiert die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht deutlich den Moderator und den Ablauf der Sendung. "Das ist sicher keine Sternstunde der Streitkultur" gewesen, erklärte die stellvertretende Vorsitzende ihrer Partei am Mittwoch in Berlin. "Offenbar hat gestört, was ich gesagt habe, weil es das Klischee nicht bedient hat, das von mir gezeichnet werden sollte." Lanz habe "Fragen gestellt, wollte aber in der Regel die Antwort gar nicht hören". Die Reaktionen der Zuschauer hätten "zum Glück gezeigt, dass sehr viele dieses Spiel durchschaut haben".
Seit einigen Tagen läuft eine Online-Petition "Raus mit Lanz aus meiner Rundfunkgebühr". Bis Mittwochabend war sie von fast 70.000 Menschen unterzeichnet worden. Kernsatz der Kritik in dieser Petition: "Der im expliziten Falle miserable Stil im Umgang mit Sahra Wagenknecht spiegelt in drastischem Maße wider, dass politische Neutralität für Lanz ein Fremdwort ist."
Sahra Wagenknecht will nicht gegen Markus Lanz vorgehen
Sahra Wagenknecht wollte nicht beurteilen, ob Markus Lanz seine Sendungen regelmäßig misslingen. "Da ich mir die Sendung ansonsten nicht ansehe, kann ich nicht beurteilen, ob es immer so zugeht." Eigene Schritte gegen das ZDF oder Lanz schloss die 44-Jährige aus. Die Reaktion der Zuschauer sei eindeutig und werde dem Moderator "hoffentlich zu denken geben". Sie verstehe die Empörung der Zuschauer, die damit "ein Gefühl für Fairness" gezeigt hätten. Die Politikerin, neben Gregor Gysi von den Linken am häufigsten für Talkshow-Auftritte gefragt, schloss nicht total aus, wieder in eine Sendung von Markus Lanz zu gehen. Sie versah diese Auskunft mit dem deutlichen Hinweis: "Vorerst ist mein Bedarf gedeckt."
Scharfe Kritik an Markus Lanz auch von Stefan Niggemeier
Auch der Medienkritiker Stefan Niggemeier hatte die ZDF-Sendung in seinem Blog scharf seziert: "Markus Lanz. Das ist der Mann, den das ZDF, ein öffentlich-rechtlicher Sender, regelmäßig außerhalb des Kinderprogramms über Politik diskutieren lässt." Er nannte Lanz "einen Mann, der dann wütend wird, wenn sich jemand nicht zu ihm in den Sandkasten knien will, um auf seinem Niveau zu diskutieren".
Hier lesen Sie den Text über die Online-Petition und wie das ZDF auf die Vorwürfe reagiert.