Medienkonzern Axel Springer: Volle Kontrolle für die Verlegerin
Friede Springer regelt Zukunft des Medienkonzerns. Enkelkinder des Gründer erhalten Anteile an Springer SE. Mathias Döpfner ante portas
Friede Springer ist ihrem Ziel einer zukunftssicheren Lösung für den Medienkonzern Axel Springer („Bild“, „Welt“) einen Schritt näher gekommen. Die 76-Jährige übernahm die volle Kontrolle über den Großaktionär des Unternehmens, der Axel Springer Gesellschaft für Publizistik GmbH & Co, wie der Konzern am Donnerstag in Berlin mitteilte. Die bisher ebenfalls an der Axel Springer Gesellschaft für Publizistik GmbH & Co beteiligten Enkelkinder des Verlagsgründers Axel Springer, Ariane und Axel Sven, erhalten dafür direkt Anteile an der börsennotierten Axel Springer SE.
„Ich freue mich, dass weiterhin die Voraussetzungen dafür geschaffen sind, den Mitarbeitern und dem Vorstand von Axel Springer langfristig eine verlässliche Perspektive für die Zukunft des Unternehmens zu geben“, sagte Friede Springer laut der Mitteilung des Konzerns. An ihrem persönlichen Engagement und der Verbundenheit mit dem Unternehmen Axel Springer SE, so versicherten die drei Gesellschafter, werde sich auch nach dieser Umstrukturierung nichts ändern.
Mit der Veränderung erweitert Friede Springer ihre Bewegungsfreiheit. Nach Angaben aus ihrem Umfeld plant sie 2019 die Gründung einer gemeinnützigen Gesellschaft. Als Vorbild soll hier offenbar der schwäbische Weltkonzern Bosch dienen, wie die dpa erfuhr.
Friede Springer kann leichter durchregieren
Für die Verlegerin wird die Regelung der Unternehmenszukunft durch diesen Schritt deutlich einfacher. Denn mit der kompletten Kontrolle über die Gesellschaft für Publizistik entfallen die Vetorechte der anderen Familienmitglieder in entscheidenden Fragen der Unternehmensführung, etwa bei einer Kapitalerhöhung, die nach Angaben aus Unternehmenskreisen aber nicht geplant ist.
Auf der Hauptversammlung wird Friede Springer de facto weiterhin die Kontrolle ausüben in Form der so genannten Hauptversammlungsmehrheit. Neben den rund 43 Prozent der von ihr kontrollierten Springer-Aktien kommen noch die rund drei Prozent des mit ihr stimmenden Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer SE, Mathias Döpfner, dazu.
Friede Springer macht mit ihrem Schritt eine Ankündigung aus einem ihrer raren Interviews wahr. 2016 hatte sie ihre Pläne so skizziert: „Für mich stand schon immer fest, dass ich zwei voneinander getrennte Welten möchte. Auf der einen Seite die Stiftungen, die wohltätige und medizinische Zwecke verfolgen und auf der anderen Seite eine Gesellschaft, die sich um das Unternehmen Axel Springer kümmert.“
Die Axel-Springer-Stiftung unterstützt von Berlin aus unter Führung der Springer-Vertrauten und Rechtsanwältin Karin Arnold zahlreiche medizinische und kulturelle Projekte. Aus der Nähe Springers zu ihrer Stiftungschefin waren sogar die Gerüchte um einen Machtkampf zwischen Karin Arnold und Vorstandschef Döpfner entstanden, die die Verlegerin energisch bestritten hatte. Sie hatte vielmehr das Anforderungsprofil für die künftige Führung des Hauses so beschrieben: „Das wird jemand sein, der aus dem Verlag kommt, der weiß, wie man ein Unternehmen führt und dessen Herz für Journalismus schlägt.“ Das scheint für die Zeit nach 2019 doch sehr stark auf den früheren „Welt“-Chefredakteur, Zeitungsverlegerpräsidenten und erfolgreichen Verlagschef Döpfner hinzudeuten. (mit dpa)
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