TV-Rechte der Fußball-Bundesliga: Verliert Sky das Monopol auf Livespiele?
Das Bundeskartellamt will offensichtlich bei der nächsten Vergabe der TV-Rechte an der Fußball-Bundesliga erreichen, dass mehr Anbieter um die Liverechte konkurrieren.
Das attraktivste und zugleich teuerste Gut im Fernsehsport ist die Lizenz zur Liveübertragung. Der Pay-TV-Sender Sky lebt im wesentlichen davon, dass er alle Partien der ersten und zweiten Bundesliga live übertragen kann. Ob das auch von der Spielzeit 2017/2018 so sein wird, ist fraglich geworden.
Die "FAZ" meldet, dass das Bundeskartellamt bei der anstehenden Vergaberunde die Deutsche Fußball Liga (DFL) dazu verpflichten möchte, eine sogenannte "No Single Buyer Rule" einführen. Sie würde bedeuten: Der Sky-Slogan "Alle Spiele, alle Tore" wäre Makulatur, was die Geschäftsbeziehung von Sky zu den 4,3 Millionen Abonnenten empfindlich stören würde.
Die DFL sucht im Auftrag der Profiklubs nach Modellen, wie die Erlöse aus der Medienvermarktung vom klassischen Fernsehen bis zum Smartphone nach oben getrieben werden. In dieser Saison werden 850 Millionen Euro ausgeschüttet, Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef des FC Bayern München, hatte kürzlich die Erwartung formuliert, dass bei den künftigen Medienverträgen eine Milliarde Euro pro Spielzeit erzielt werden sollte.
Ob die Vereine es zugeben oder nicht, sie schauen alle mit großen Augen nach Großbritannien. Auf der Insel zahlen Sky und BT Sport von 2016 bis 2019 insgesamt 5,136 Milliarden Pfund - umgerechnet etwa 6,9 Milliarden Euro. In Deutschland ist Sky mit rund 486 Millionen Euro der Hauptfinanzier der Bundesligen - und erster Nutznießer mit den kompletten Live-Spieltagen.
Warum jetzt das Kartellamt, das von der DFL vor jedem Vergabeverfahren um Prüfung gebeten wird, damit nach der Vergabe noch großer Streit ausbricht, mit einer "No Single Buyer Rule" tätig wird und nicht die DFL selbst, mag seine Begründung darin haben, dass die DFL ihren wichtigsten Partner nicht vergrätzen will.
Laut "FAZ" sind Dieter Hahn, Aufsichtsratschef von Constantin Medien (Sport-1-Plattformen), aber auch Deutsche Telekom und andere potenzielle Mitbieter (Amazon?) um die Bundesligarechte beim Kartellamt vorstellig geworden. Das muss die DFL nicht sehr stören, mehr Konkurrenz ums Liverecht könnte die Preise treiben, umgekehrt der Ligaverband an einer möglichen weiteren Zerfaserung eines Spieltages und an einer Zersplitterung der Liveanbieter nicht größtes Interesse haben wird. All das wird in der Ausschreibung der Medienrechte zusammengeführt, die in wenigen Wochen starten soll. „Es ist richtig, dass wir nach wie vor in konstruktivem Dialog stehen mit der DFL“, sagte Kay Weidner, Sprecher des Bundeskartellamts in Bonn.