Marionetten-Satire: Urmel wird politisch
Die Augsburger Puppenkiste kehrt ins Fernsehen zurück, als Teil eines kabarettistischen Abendprogramms des Bayerischen Rundfunks. Neue Kindergeschichten stehen noch nicht auf dem Programm.
„Vielleicht machen wir ja mal Kabarett“, hatte Puppenkisten-Chef Klaus Marschall im Tagesspiegel-Interview vor ein paar Monaten überraschend angedeutet, zur Zukunft der Augsburger Marionetten befragt. Nun ist es so weit. Die Augsburger Puppenkiste kehrt vom 11. Januar an im Bayerischen Rundfunk mit einem satirischen TV-Programm zurück. Die schlechte Nachricht: Kinder müssen sich für ein adäquates Programm noch gedulden. „Ich hoffe nicht, dass die Zuschauer erwarten, ähnliche Produktionen dort zu sehen, wie wir sie in der 1970er und ’80er Jahren gezeigt haben. Wir werden Teil eines kabarettistischen Abendprogramms werden“, sagte Marschall in einem dpa-Interview. „Freitag auf d’Nacht“ im Bayerischen Rundfunk werde eine Sendung sein mit zwei Moderatoren, Talk-Gästen und verschiedenen Einspielern zu bestimmten Themen. Bei diesen Einspielern wird die Puppenkiste mit ein bis zwei Clips dabei sein.
Urmel also als Angela-Merkel-Kritiker? Politische Themen sollen laut Marschall „ein bisschen satirisch“ aufs Korn genommen werden, aber vor allen Dingen auch Sozialkritisches, zum Beispiel das Thema Integration oder Vorurteile. Die Puppenkiste werde mit ihren Figuren einen Kommentar dazu abgeben beziehungsweise eine kurze Spielszene einspielen lassen mit Tierfiguren aus dem Fundus, ein Rabe, ein Wolf, eine Geiß und verschiedene andere. Man wisse noch nicht genau, wer alles vorkomme.
Das Programm für Erwachsene läuft am Freitagabend um 23 Uhr. Der Chef der Puppenkiste kann noch nicht sagen, wann nun wieder ähnliche Erfolgsgeschichten für Kinder wie „Jim Knopf und die wilde 13“ auf den Bildschirm gelangen. Seitdem der Kinderkanal vor über einem Jahr die Produktionen der Puppenkisten aus dem Programm genommen hat, sind Jim-Knopf-Fans auf DVDs und Bücher angewiesen. „Es ist natürlich schon so“, sagt Marschall, „dass wir verschiedene Projekte am Köcheln haben und hoffen, dass wir auch für Kinder in der nächsten Zeit wieder einen etwas größeren Auftritt haben werden.“ Allerdings sei das alles im Moment noch nicht spruchreif. Da braucht es noch verschiedene Partner und vor allem braucht es die finanziellen Voraussetzungen.
Dass die Augsburger Puppenkiste noch zeitgemäß ist, daran hat Klaus Marschall keinen Zweifel. „Wir erleben es nach wie vor, dass Kinder von Figurentheater begeistert sind, das zeigen auch unsere Auslastungszahlen hier im Haus sowie die Verkaufszahlen der DVDs, der Altproduktionen mit dem Hessischen Rundfunk.“ Eine Runderneuerung brauche die Puppenkiste nicht.
Ist ja schon mal gut, dass die beliebten Figuren demnächst der ARD-Satire auf die Beine helfen. meh
Markus Ehrenberg
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