Helmut Markwort wird 80: Unerschütterlich liberal
Er gilt als Vater der Privatradios und etablierte mit dem "Focus" ein zweites Nachrichtenmagazin neben dem "Spiegel". Jetzt wird Helmut Markwort 80.
Bei aller Vielseitigkeit wirkt Helmut Markwort ein bisschen wie eine barocke Figur. Wie er bei der Aftershow-Party zum Medienpreis „Bambi“ aus dem VIP-Bereich heraustritt und in der feiernden Menge nach dem Rechten sieht, ausladendes Kraushaar, keine Falte im Gesicht, immer freundliche Gelassenheit ausstrahlend. Der soll am 8. Dezember wirklich schon 80 Jahre alt werden? Muss wohl, denn längst hat es sich herumgeflüstert, dass er diesmal in kleinem Kreis feiern will, so mit den 600 engsten Freunden. Quelle könnte seine Lebensgefährtin Patricia Riekel sein. Die langjährige „Bunte“-Chefin und der „Focus“-Herausgeber sind als glamouröses Paar auch außerhalb der Burda-Bambi-Welt in Berlin viel unterwegs und gern gesehene Gäste.
"Fakten, Fakten, Fakten"
Bekannt geworden ist Helmut Markwort als Chefredakteur von „Focus“. Ihm gelang das Wunder, neben dem „Spiegel“ ein zweites Nachrichtenmagazin zu etablieren mit den berühmten „Fakten. Fakten. Fakten“. Das war sein Spruch. Bevor er Herausgeber wurde, war er 17 Jahre und neun Monate lang ein bei vielen Mitarbeitern beliebter Chefredakteur. Sein unmittelbarer Nachfolger hielt sich nur ein Jahr.
Als Hubert Burda in wirtschaftlich turbulenten Zeiten im Januar 1993 das Magazin „Focus“ auf den Markt brachte, war der Erfolg alles andere als sicher. Markwort schaffte es, sein Baby, wie der „Focus“ in Festreden gern genannt wurde, als neuen Star in der Magazin-Szene zu etablieren. Ohne Konflikte freilich kein Erfolg. Ranglisten wie „Die besten Ärzte“ oder „Die besten Krankenhäuser Deutschlands“ oder gar „Die besten Anwälte“ zogen Prozesse nach sich. Nach einem Bericht über eine Hamburger Privatbank drohte gar eine Schadensersatzzahlung in zweistelliger Millionenhöhe.
Erfahrungen als Chefredakteur hatte Helmut Markwort schon vor der „Focus“-Zeit sammeln können, seit 1966 bei „Bild+Funk“, später beim „Gong“. In einem Alter, in dem andere gern vorm Fernseher sitzen und sich Ruhe gönnen, hat Markwort keinen Mangel an Projekten. Als Herausgeber schreibt er jede Woche sein Tagebuch im „Focus“. Gnadenlos fair zeigt er auch für Donald Trump Verständnis. Er wollte, geleitet von unerschütterlicher Liberalität, immer lieber aufklären, nicht belehren. Es scheint fast unmöglich, alles aufzuzählen, was er gemacht hat in den Medien. Seine eigene Firma „Medienpool“ hat er gegründet, seit 25 Jahren ist er Vorstandsmitglied der Hubert Burda Media Holding GmbH. Er gilt als Vater des Privatradios, hat 1996 den Internet-Auftritt Focus Online gestartet, hat Fernsehsendungen gemacht, unter anderem Talkshows auf 3sat, hat auch Zeitschriften gegründet wie „Ein Herz für Tiere“ und „die 2“ und in seiner Heimatstadt Darmstadt vor drei Jahren ein Anzeigenblatt gegründet, das „Darmstädter Tagblatt“.
Als Churchill auf der Bühne
Theaterspielen gehört zu seinen Passionen. Er stand unter anderem als Churchill auf der Bühne und als Tod im „Jedermann“. Und wirkt lebendig wie eh und je. Barock geht anders. Der Blick auf seinen Lebenslauf macht eher etwas atemlos. Ein Macher ohne Alter, der immer weitermachen muss.
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