ProSiebenSat1 hinter RTL und ARD/ZDF: Über vier Millionen Zuschauer sehen das Triell
Gute Kritiken, aber weniger Zuschauer als RTL und ARD/ZDF. Bei ProSieben, Sat1 und Kabel Eins schalten über vier Millionen Menschen ein.
Das dritte und letzte Triell der drei Spitzenkandidaten von CDU, SPD und Grünen für die Bundestagswahl am 26. September bei ProSieben, Sat1 und Kabel Eins bekommt zwar durchweg positive Kritiken für die Arbeit der beiden Moderatorinnen Claudia von Brauchitsch und Linda Zervakis. In Sachen Zuschauerresonanz muss sich ProSiebenSat1 aber mit dem dritten Platz zufrieden geben.
Es war nicht nur das erste Triell seit Einführung dieses TV-Formates im deutschen Fernsehen, sondern auch das erste Mal, dass die Spitzenkandidaten dreimal aufeinandertrafen. Nachdem es 2002 zwei Kanzlerduelle gab - eines bei den Öffentlich-Rechtlichen und eines bei den Privatsendern - fand bei den Wahlen 2005,2009, 2013 und 2017 jeweils nur ein Duell statt. In diesem Jahr erklärten sich die Kandidaten hingegen zu drei Runden bereit - bei den beiden öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF, der Privatsendergruppe RTL und den Konkurrenten von ProSiebenSat.1. Genau genommen hatte es im Mai bereits ein Triell gegeben: Beim WDR-Europaforums, das vom WDR und Phoenix übertragen wurde, trafen die drei Kontrahenten bereits in dieser Konstellation als Kanzlerkandidaten aufeinander - allerdings nicht in der heißen Phase des Wahlkampfes.
Sat1 vor ProSieben
Die meisten Zuschauer verfolgten den Schlagabtausch zwischen Armin Laschet (CDU), Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Grüne) an diesem Sonntag bei Sat1. Insgesamt 2,22 Millionen Zuschauer ergab die Messung. Sat1 hatte Claudia von Brauchitsch als Moderatorin in das Triell geschickt. An ihrer Seite stand die ehemalige „Tagesschau“-Sprecherin Linda Zervakis, die seit dem Frühjahr bei ProSieben in Moderationsdiensten steht – unter anderem für „Zervakis & Opdenhövel live“.
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Auf ProSieben entfielen am Sonntag 1,2 Millionen Zuschauer. Zudem wurde das dritte Triell beim ProSiebenSat1-Sender Kabel Eins übertragen. Dort sahen 650.000 Zuschauer, mit welchen Argumenten sich Baerbock, Laschet und Scholz um die Nachfolge von Bundeskanzlerin Angela Merkel bewerben. Insgesamt ergibt sich daraus eine Zuschauerzahl für die Sendergruppe ProSiebenSat1 von über vier Millionen. Zuerst hat der Mediendienst Quotenmeter.de die Zahlen veröffentlicht. Den Tagessieg am Sonntagabend um 20 Uhr 15 fuhr allerdings der Kölner „Tatort“ ein. Die Folge „Der Reiz des Bösen“ sahen 8,78 Millionen Zuschauer im Ersten.
Rund eine Million Zuschauer mehr bei RTL
Damit landet die Münchner Sendergruppe allerdings nur auf dem dritten Platz. Das Triell vor zwei Wochen mit dem Moderatorenduo Pinar Atalay und Peter Kloeppel kam auf 5,05 Millionen Zuschauer. Damit lag RTL zwar vor dem ZDF, das am Sonntag vor einer Woche zusammen mit der ARD das zweite Triell dieses Bundestagswahlkampfes veranstaltet hatte.
[Impressionen des Wahlkampfes: Die Langzeitreportage "Wege zur Macht" von Dokumentarfilmer Stephan Lamby am Montagabend um 20 Uhr 15 in der ARD.]
Moderiert wurde die Diskussion dort von ZDF-Talkerin Maybrit Illner und ARD-Chefredakteur Oliver Köhr, die jedoch dafür kritisiert wurden, dass sie sich ständig gegenseitig in die Parade fuhren. Für das Zweite wurden 3,51 Millionen Zuschauer gezählt. Die meisten Zuschauer der drei Trielle entfallen jedoch auf die ARD: Das Erste schalteten 7,36 Millionen Zuschauer ein.
Zusammen ergibt sich für die beiden öffentlich-rechtlichen Sender damit eine Zuschauerzahl von 10,92 Millionen Zuschauern. Zum Vergleich: Das Duell Merkel-Schulz 2017 kam auf 16 Millionen Zuschauer, Merkel-Steinbrück 2013 auf 17,5 Millionen und Merkel-Steinmeier 2009 auf 14 Millionen Zuschauer. Damit bleiben jedoch alle Duelle und Trielle hinter dem TV-Aufeinandertreffen von Gerhard Schröder und Angela Merkel im Jahr 2005. Das verfolgten rund 21 Millionen Zuschauer.