Kurznachrichtendienst: Twitter testet Tweets von 280 Zeichen Länge
Doppelt so viel Platz? Der Kurznachrichtendienst will eine "Quelle der Frustration" versiegen lassen. Nicht alle Nutzer finden das gut.
280 Zeichen für eine Kurzbotschaft: Auf der Suche nach neuen Nutzern prüft der Onlinedienst Twitter die mögliche Verdoppelung der bisher auf 140 Zeichen begrenzten Textlänge. Diese Veränderung solle zunächst von einer kleinen Gruppe getestet werden, kündigte das US-Unternehmen am Dienstag in San Francisco an. Durch die anvisierte Reform könne eine „größere Quelle der Frustration“ für viele Nutzer beseitigt werden.
„Wir wissen, dass es vielleicht eine emotionale Bindung an die 140 Zeichen gibt (...) Aber wir haben es ausprobiert (...) und uns in diese neue Länge verliebt, die immer noch kurz ist“, erklärte Twitter. Die Gedanken in 140 Zeichen zu packen, sei eine „Qual“, schrieb die Twitter-Produktmanagerin Aliza Rosen in einem Internet-Eintrag.
Die Länge der einzelnen Botschaften („Tweets“) ist seit Gründung des Unternehmens im Jahr 2006 auf 140 Zeichen beschränkt. Viele Nutzer umgehen inzwischen diese Begrenzung, indem sie Serien von Tweets aneinanderhängen oder längere Texte als Foto in ihre Botschaften einbauen.
Twitter durchlebt wirtschaftlich schwierige Zeiten, trotz seiner weltweiten intensiven Nutzung durch Politiker, Entertainment- und Sportstars sowie Journalisten. Seit seiner Gründung hat das Unternehmen noch nie Gewinn gemacht, die Nutzerzahlen steigen inzwischen nur noch langsam. Im ersten Halbjahr 2017 hatte Twitter nach eigenen Angaben 328 Millionen Nutzer.
Die Ankündigung, die erlaubte Tweet-Länge von 140 auf 280 Zeichen verdoppeln zu wollen, hat für große Aufregung bei der Twitter-Gemeinde gesorgt. Über Nacht haben sich zahlreiche Nutzer mit dem Hashtag #twitter280 zu Wort gemeldet. Die allermeisten halten eine Verdopplung der Zeichenanzahl für überflüssig. Twitter beraube sich so seines ureigenen Alleinstellungsmerkmals.
(Tsp, AFP)
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