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Gefangen in der Welt zwischen Tod und Leben. Kommissar Krüger (Christian Redl, links) liegt nach einem Anschlag im Koma. Die Fließe des Spreewalds werden für ihn zum Fluss Styx aus der griechischen Mythologie.
© ZDF und Hardy Spitz

"Spreewaldkrimi" im ZDF: TV-Krimi trifft auf die griechische Mythologie

Der zehnte "Spreewaldkrimi" führt Christian Redl in die Zwischenwelt. Dort trifft er auf Anna Loos, Anja Kling und Rolf Hoppe.

„Wenn Sie tot sind, was bin ich dann?“ Thorsten Krüger, der stets reservierte und in sich gekehrte Kommissar sitzt in Spreewaldkahn. Es ist Nacht, der Mann, der ihn durch die Fließe stakt, trägt einen Mantel, wie man ihn bei einem Fährmann aus alten Zeiten erwartet. Die Fließe sind eine Metapher für den Fluss Styx aus der griechischen Mythologie, denn Krüger (Christian Redl) schwebt im zehnten ZDF-„Spreewaldkrimi“ zwischen Tod und Leben.

Bei der Explosion seines Wohnwagens wurde er so schwer verletzt, dass er seither im Koma liegt. Der vermeintliche Unfall, das wird Fichte, der eigenwillige Landpolizist, zusammen mit der Gerichtsmedizinerin Marlene Seefeldt (Claudia Geisler) feststellen, war in Wirklichkeit ein Anschlag auf das Leben von Krüger. Und dessen Geist sucht nun den Täter. „Wohin fahren wir“, fragt der Kommissar – zwei Münzen in der Hand – den Fährmann. „Das entscheiden Sie“, antwortet dieser.

Als das ZDF vor elf Jahren den ersten „Spreewaldkrimi“ ausstrahlte, war von einer TV-Reihe noch lange nicht die Rede. Doch die besondere Mixtur in „Das Geheimnis im Moor“ kam beim Publikum überraschend gut an. Jene Mischung eines Regionalkrimis aus der mythischen Zauberlandschaft des Spreewalds und ihren Legenden, häufig kombiniert mit Geheimnissen aus der DDR-Vergangenheit und von Autor Thomas Kirchner in einer Collage von verschiedenen Zeitebenen erzählt.

Bilder aus alten Fällen

Den zeithistorischen Hintergrund bilden diesmal die Folgen des Verkaufs der ostdeutschen Energiewirtschaft nach der Wende. Stichwort Profitgier. Der zehnte „Spreewaldkrimi“ ist in mehrfacher Hinsicht eine Jubiläumsfolge. Die Kahnfahrt auf dem Styx sprengt selbst den metaphysischen Rahmen dieser ohnehin außergewöhnlichen Reihe. Immer wieder sieht Krüger auf seiner Reise durch das Zwischenreich Bilder aus alten Fällen. Darunter ein Gebäude, das dort definitiv nicht mehr stehen kann, weil es vor seinen Augen abgebrannt war.

Auch dass es sich bei seinem Fährmann um Karsten Hellstein (Kai Scheve) handelt, der sich in der fünften Folge das Leben nahm, ist kein Zufall. Sein Sohn Knut (Tom Gramenz) und dessen Freundin Jackie (Jasna Fritzi Bauer) haben Krüger um Hilfe gebeten. Sie sind in etwas hineingeraten, was ihnen nun über den Kopf wächst.

Zum dritten Mal Regie geführt hat Kai Wessel, der auch „Das Geheimnis im Moor“ und die mehrfach ausgezeichneten Episode „Mörderische Hitze“ in Szene gesetzt hat. Die Reise in die griechische Mythologie war ihm eine willkommene Herausforderung. Kirchners Vorlage bot ihm zudem die Möglichkeit, das Spiel mit den Zeitebenen nochmals zu steigern. Neben Kai Scheve hat eine Reihe anderer Schauspieler Gastauftritte, darunter Anna Loos, Anja Kling und Rolf Hoppe.

Die Suche nach Tätern ist, wie schon in den anderen „Spreewaldkrimis“ davor, nur ein Aspekt von vielen. Schlussendlich geht es um größere, philosophische Fragen. Um Schuld und Wiedergutmachung, aber auch um letzte Einsichten: „Manchmal werden uns erst die Toten lieb“ ist eine davon.

„Spreewaldkrimi – Zwischen Tod und Leben“, ZDF, Montag, 20.15 Uhr

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