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Monika Piel begrüßt ihren Nachfolger, den neuen WDR-Intendant Tom Buhrow.
© dpa

Monika Piel verabschiedet sich vom WDR: „Tom, übernehmen Sie“

Auf dem Chefsessel hat der neue WDR-Intendant Tom Buhrow bereits Platz genommen, doch jetzt wurde er von seiner Vorgängerin Monika Piel noch einmal offiziell begrüßt. Der Ex-"Tagesthemen"-Moderator erzählte bei der Gelegenheit, was er mit der größten ARD-Landesrundfunkanstalt so vorhat.

Die Aufforderung wäre eigentlich nicht mehr nötig gewesen, aber Monika Piel wollte ihrem Nachfolger trotzdem symbolisch das Startsignal geben: „Tom, übernehmen Sie!“, sagte die ehemalige WDR-Intendantin am Mittwoch in Anspielung auf die TV-Serie „Kobra, übernehmen Sie“ zu Tom Buhrow, der bereits seit dem ersten Juli auf dem Chefsessel von Deutschlands größter Landesrundfunkanstalt sitzt.

Piel war aus gesundheitlichen Gründen zu Beginn ihrer zweiten Amtszeit zurückgetreten. Bei der festlichen Übergabe vor 400 Gästen in Köln sagte sie, dass ihr beim ärztlichen Check-up „die gelbe Karte“ gezeigt worden sei. „Ich habe dann schließlich die Konsequenzen gezogen“. Sie bereue das nicht. Buhrow kündigte an, die Sichtbarkeit des WDR im Sendegebiet verstärken zu wollen. „Ich werde jede Gelegenheit nutzen, um vor Ort um die Zuschauerinnen und Zuschauer zu werben.“ Auch in Brüssel wolle er Präsenz zeigen. Um mehr junge Hörer und Zuschauer zu gewinnen, will Buhrow „verstärkt auf junge und kreative Talente“ setzen.

Der ehemalige „Tagesthemen“-Moderator forderte ausdrücklich zum Experimentieren auf – dass dabei auch mal etwas danebengehe, sei unvermeidlich. Von hämischen Kritikern dürfe sich der WDR nicht entmutigen lassen. Im Gegenteil, man solle wieder stolz sein, für den Sender zu arbeiten: „Wir alle sind der große und großartige WDR.“ Die Rundfunkratsvorsitzende Ruth Hieronymi sagte, die Intendanz sei ein „mörderischer Job“. Sie dankte Piel für ihre erfolgreiche Arbeit.

Der Streit um die "Tagesschau"-App geht weiter

NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hob hervor, der WDR trage wesentlich dazu bei, dass sich die Menschen am Rhein und in Westfalen gemeinsam als Nordrhein-Westfalen fühlten.

Der WDR ist mit mehr als 4000 festen Mitarbeitern und einem Etat von über einer Milliarde Euro die größte ARD-Anstalt und – wie Piel erklärte – neben der BBC der größte Sender Europas. Er muss jedoch sparen und steht stärker als früher unter der Beobachtung einer kritischen Öffentlichkeit. Auch der Streit mit den Zeitungsverlegern um die „Tagesschau“-App schwelt weiter. Die Verleger finden, dass ihnen die öffentlich-rechtlichen Sender im Internet unfair Konkurrenz machen.

Piel, die in der Vergangenheit oft als distanziert beschrieben wurde, überraschte bei dem Festakt in Köln mit einer munteren und humorvollen Rede. Den Fernsehmann Buhrow bat die ehemalige Hörfunkdirektorin: „Vergessen Sie nicht das Potenzial von Frauen und vergessen Sie nicht das Potenzial des Radios!“ sal/tsp

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