Fußball im Fernsehen: Teurer Spaß?
Neue Ausschreibung für die Fußball Champions League: Möglich, dass bald alle Spiele exklusiv im Pay-TV laufen, das ZDF leer ausgeht.
Im April gibt es für Fans des FC Bayern und von Borussia Dortmund mindestens zwei feste Termine im Free TV: die jeweiligen Viertelfinalspiele in der Fußball Champions League gegen Real Madrid (12. April) und bei AS Monaco (19. April), beide Mittwoch-Spiele live übertragen im ZDF. Im nächsten Jahr werden sich die Fans vielleicht umschauen müssen.
Die Champions League droht im Pay-TV zu verschwinden. Grund: Die Uefa will immer mehr Geld und hat in Großbritannien bereits einen Milliarden-Deal ohne Free-TV abgeschlossen. Die Ausschreibung für die deutschen Medienrechte der Königsklasse von 2018 bis 2021 läuft seit ein paar Wochen. Ob das ZDF oder ein anderer Free-TV-Sender wie RTL im Wettbieten der Pay-Plattformen eine Chance hat, ist fraglich. Derzeit zeigt in Deutschland Sky alle Partien, das ZDF 18 pro Saison.
„Die Uefa weiß, was sie an uns hat, und wir wissen, was wir an der Champions League haben“, sagte ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann der Deutschen Presse-Agentur. „Wir haben die Champions League redaktionell auf ein neues Niveau gehoben.“ Als möglicher Mitinteressent im Free-TV-Bereich gilt RTL. Internationaler Fußball bringt Quote. Und die Champions League habe „eine Strahlkraft für das gesamte Programm“, so Fuhrmann. Es ist indes zu vermuten, dass der Uefa und ihrem Vermarkter Team steigende Einnahmen wichtiger sind.
"Wir schauen uns natürlich die ausgeschriebenen Rechte-Pakete an"
Darauf lässt der neue Vertrag für den britischen Markt schließen. „All pay“ heißt die Variante, mit der die Uefa in Großbritannien einen Rekord-Vertrag abgeschlossen hat. 1,2 Milliarden Pfund (1,38 Milliarden Euro) zahlt BT Sports für drei Spielzeiten ab 2018. Das sind rund 30 Prozent mehr, als für den noch bis Sommer 2018 laufenden Vertrag. Dieser Kontrakt erlaubte zumindest Zusammenfassungen im Free-TV.
In Deutschland ist Sky beim Wettbieten um die Pay-Rechte der Champions League jahrelang als Sieger hervorgegangen. Sky möchte sich aktuell zu den Rechteverhandlungen nicht äußern. Andere Bezahl-Plattformen rücken näher. Eurosport erwarb Bundesliga-Rechte, der Streamingdienst Dazn schnappte Sky die Premier League weg. Dazn-Vorstandsvorsitzender James Rushton kündigte im dpa-Interview an: „Wir werden sehr aggressiv vorgehen, sehr proaktiv.“ Das Unternehmen hat nach seinen Angaben genug Geld in der Kasse für teure Rechte.
Gegenüber dem Tagesspiegel sagte Kay Dammholz, Managing Director Dazn: „Die Ausschreibung der Champions League Rechte erfolgt in diesen Tagen. Wir schauen uns natürlich die ausgeschriebenen Rechte-Pakete an und prüfen unterschiedliche Szenarien.“
Es gibt ja nicht nur Dazn und Sky. Auch die Deutsche Telekom, Discovery/Eurosport und Amazon sind Wettbewerber. Im Pay-Bereich. Fußballgucken im TV könnte ein teurer Spaß werden.