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Colin Farrell in "True Detective"
© Sky

"True Detective", die zweite Staffel: Sterne des Südens

Neue Story, neue Besetzung: Die zweite Staffel von „True Detective“. Sind Colin Farrell und Vince Vaughn wirklich so gut wie Matthew McConaughey und Woody Harrelson?

Industrielandschaft. Erdöl, Strom, Erdgas, Betontürme, so weit das Auge reicht. Kaum ein Baum dazwischen, alles ausgedörrt, dazu unendliche labyrinthische Autobahnknoten. Von wegen Golden State. Es sind nicht die hübschesten Seiten Kaliforniens, die uns Autor Nic Pizzolatto in der zweiten Staffel von „True Detective“ präsentiert. Der Süden Kaliforniens wirkt hier kaum attraktiver als die Sümpfe in Louisiana, Hintergrund der ersten Staffel der US-Serie um die Suche nach einem Serienmörder. Pizzolatto ist ein Meister des Hardboiled-Krimis. Seine Figuren, seine True Detectives wirken immer verloren, wo sie auch sind.

Es ist also soweit, neue Detektive, das Warten hat ein Ende. Staffel zwei der gefeierten Krimiserie „True Detective“ startet Sonntagnacht, im Original (wer sich die Serie in deutscher Fassung anschauen möchte, muss sich bis 17. September gedulden). Vorab: Es gibt keine Verbindung zwischen den Geschichten und Charakteren der ersten Staffel, diesem Mix aus „Philosophiehauptseminar, Gruselgeschichte und roher Gewalt“, wie die „Zeit“ rühmte, und der zweiten Staffel. Eine Anthologieserie, ähnlich wie bei „Fargo“.

Ein bizarrer Mord führt sie zusammen

Der Schauplatz wurde vom schwülen Louisiana in den staubtrockenen Süden von Kalifornien verlegt, das Land von Highwaynetzen. Transportwege spielen eine große Rolle in der neuen Staffel. Das zeigen schon die ersten Folgen. Im Mittelpunkt stehen drei Polizisten und ein Berufskrimineller in Los Angeles. Ein bizarrer Mord führt sie zusammen. An die Stelle von Matthew McConaughey, Woody Harrelson und Michelle Monaghan treten Colin Farrell, Rachel McAdams und Taylor Kitsch als hartgesottene, teils korrupte Ermittler, Vince Vaughn als smarter Verbrecher, der ein ehrliches Leben führen möchte, und Kelly Reilly als seine Ehefrau.

Es dauert ein wenig, bis Figuren und Setting vertraut sind. Die Inszenierung wurde von mehreren Regisseuren übernommen. Anders als in Staffel eins, wo Cary Joji Fukunaga jede Folge gedreht hat, die perfekte Ergänzung zu Pizzolattos Skript. Ein Autor, ein Regisseur, das war brillant. Wer Matthew McConaughey und Woody Harrelson im Kopf hat, tut sich zunächst schwer mit Colin Farrell und Vince Vaughn. Spätestens zum Ende der ersten beiden Folgen der neuen Staffel von „True Detective“ sind die Sümpfe Louisianas aber fast vergessen. Es wird wieder komplex und düster. Intelligent und spannend. Ein Stern am Serienhimmel. Mehr davon.

„True Detective - Staffel zwei“, acht Folgen, jeweils ab Montag früh, drei Uhr (parallel zur US-Ausstrahlung) im Original auf Sky Go, Sky online und Sky Anytime

Markus Ehrenberg

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