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Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner will nach dem Mord an Jan Kuciak dabei helfen, in der Slowakei "Licht in den Dschungel der Organisierten Kriminalität" zu bringen.
© Britta Pedersen/dpa

Jahresbilanz: Springer wächst durch das Digitalgeschäft

2017 war für den Medienkonzern Springer das "mit Abstand erfolgreichste Jahr". Doch obwohl für das laufende Jahr weiteres Wachstum vor allem im Digitalen prognostiziert wird, gibt der Börsenkurs nach.

Zwei Ereignisse prägten den Jahresanfang beim Axel-Springer-Konzern: Die Freilassung des „Welt“-Korrespondenten Deniz Yücel aus türkischer Haft sowie die Ermordung des slowakischen Investigativ-Journalisten Jan Kuciak. Das Medienhaus werde sich zum einen dafür einsetzen, dass alle zu Unrecht inhaftierten Journalisten freikommen. Und in der Slowakei wolle Springer zum anderen durch Recherchen helfen, „Licht ins Dunkel der Organisierten Kriminalität zu bringen“, sagte Vorstandschef Mathias Döpfner am Donnerstag bei der Vorstellung der Konzernbilanz in Berlin. Die Entwicklung sei ein Weckruf, dass sich der kritische und investigative Journalismus von niemanden einschüchtern lassen darf.

Das Verhältnis zu den großen Internetkonzern bleibt ambivalent, sie seien zugleich Freunde als auch strategische Gegner. Eine „extrem positive Entwicklung“ sieht der Springer-Chef bei Google und Facebook durch die Entwicklung von digitalen Abo-Modellen zum direkten Bezahlen von Inhalten. Entscheidend dabei sei, dass der direkte Kontakt zu den Kunden bei den Verlagen liege, begrüßte Döpfner die Pläne. Bei anderen Themen gebe es hingegen unterschiedliche Auffassungen. Zuletzt hatte es massive Kritik des Zeitungsverlegerverbandes, dem Döpfner vorsteht, an der Änderung des Facebook-Algorithmus gegeben. Journalistische Angebote wurden vom Konzern von Mark Zuckerberg zurückgestuft.

Döpfner widerspricht Kampagnen-Vorwurf gegen "Bild"

Der Eindruck, unter „Bild“-Chef Julian Reichelt kehre das Boulevard-Blatt wieder zum Kampagnen-Journalismus der Vor-Diekmann-Ära zurück, sei falsch. Reichelt habe schon länger die Verantwortung für „Bild“, sagte Döpfner mit Bezug unter anderem auf die Häufung SPD-kritischer Berichte .

2017 war für den Springer-Konzern „das mit Abstand erfolgreichste Jahr“. Der Umsatz stieg um 8,3 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro, der bereinigte Ebitda-Gewinn legte um 8,5 Prozent auf 646 Millionen Euro zu und der Cashflow wuchs auf rund eine halbe Milliarde Euro. Besonders erfolgreich war das digitale Rubrikengeschäft (Jobs, Immobilien, Autos). Axel Springer trete in eine neue Ära des digitalen Wachstums, sagte Döpfner. Aber auch mit dem klassischen Mediengeschäft wurde Geld verdient. Die Dividende erhöht sich auf zwei Euro je Aktie. Die Zahl der Mitarbeiter nahm 2017 um rund drei Prozent auf über 15 800 zu. Doch obwohl Springer im Ausblick für 2018 ein weiteres Wachstum im digitalen Anzeigengeschäft und Stabilität bei den News-Gewinnen prognostizierte, gab der Aktienkurs am Donnerstag um bis zu 10,7 Prozent nach. Kurt Sagatz

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