zum Hauptinhalt
Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und Instagram durchziehen unseren Alltag. Doch was passiert mit unseren Profilen, wenn wir sterben?
© dpa

Re:publica 2013: Soziale Medien und der Umgang mit dem Tod

Bis dass der Tod uns scheidet: Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und Instagram durchziehen unseren Alltag. Doch was passiert mit unseren Profilen, wenn wir sterben?

Der Tod ist ein Thema mit dem sich jeder, zu einem gewissen Zeitpunkt, beschäftigen kann, wird und sollte. In ihrem Vortrag auf der re:publica 2013 bezeichnet Elisabeth Rank, Senior Konzepterin bei Torben, Lucie und die gelbe Gefahr (tlgg) den Tod als Tabuthema in den sozialen Medien. „RIP“ ist schnell geschrieben. Die englische Abkürzung ist sogar hashtagtauglich. Wenn ein Prominenter stirbt, so werden Nachrufe verfasst, öffentlich getrauert oder zumindest eine Statusmeldung verfasst, die sagt, dass man trauert.
Anders sieht dies bei einem Todesfall im persönlichen Umkreis aus. Persönliche Betroffenheit, ein Tod im engsten Umfeld, verändert auch den Umgang mit dem Thema im sozialen Web. Die Entscheidung, seine Trauer und seinen Verlust, öffentlich zu machen ist hochemotional und für Außenstehende häufig nicht leicht zu rezipieren. Das persönliche Profil eines Verstorbenen kann, gerade in der unmittelbaren Zeit nach dem Ableben, zum digitalen Kondolenzbuch und somit zu einem Ort der aktiven Trauerarbeit werden.

Doch öffentliches Trauern will gelernt sein, auch wenn es eigentlich im Umgang mit einem derart endgültigen Verlust kein Richtig und kein Falsch geben kann. Ob, wie und in welcher Form jemand in den sozialen Netzwerken trauert, kann, aufgrund der hohen Emotionalität der mit dem Themenkomplex einhergeht, nicht rational bewertet werden.

Die Möglichkeit, den Abschied hinauszuzögern

Doch selbst wenn das Netz so sozial ist, wie es von den Netzwerken angepriesen wird, so ist das Sprechen und Schreiben über den Tod dort doch immer noch eine Gratwanderung.

Auf der einen Seite wirkt derart zelebrierte Trauer banalisierend, auf der anderen Seite rückt das Thema Trauer so mehr in den Alltag und auch in das öffentliche Bewusstsein. Digitale Empathie kann Trauer vereinfachen, da Profile, für Angehörige und Betroffene, die Existenz des geliebten Menschen verlängern und den Trauerprozess begleiten können. Der Tod wirkt so, in manchen Fällen, weniger abrupt. Auf den Tod eines geliebten Menschen kann man sich nicht vorbereiten. Soziale Netzwerke geben die Möglichkeit den Abschied noch etwas hinauszuzögern. Denn Tod und Sterben sind begleitet von Trauer und Weitermachen. Gerade für jüngere Leute, die noch keine Erfahrung mit Trauer und Verlust machen mussten, können soziale Netzwerke bei diesen Prozess begleiten.

Zur Startseite