"Tatort"-Wiederholung statt "Tatort"-Premiere: Sommerpause, Sommerfrust
Die ständigen Wiederholungen im Sommerprogramm nerven. Aber es gibt eine einfache Lösung...
Die Sommerpause im deutschen Fernsehen ist leicht zu fixieren. Am 16. Juni war die letzte „Tatort“-Premiere der auslaufenden, am 18. August wird die erste Premiere der einsetzenden Saison sein. Im Windschatten verlassen auch die Talker und andere Programmschaffende ihre Studios – der Umfang der Wiederholungen in den Programmen steigt. Übrigens auch jenseits der Sommermonate: Lag die Quote der Erstausstrahlungen in der ARD im ersten Halbjahr 1999 bei 87 Prozent in der Primetime, so ist die Rate 2019 auf 76 Prozent gesunken. Gefühlt liegt sie im Sommer bei 50 Prozent.
Die Sender erklären gerne in aller Unschuld, dass der (Schul-)Ferien wegen die Zahl potenzieller Zuschauer sinkt, wäre da eine gleichbleibende Zahl an Premieren nicht eine Programm-Verschwendung? Manchen Zuschauer auf Balkonien lässt das auf die Empörungspalme klettern: Das Angebot wird reduziert, der monatliche Rundfunkbeitrag jedoch bleibt bei 17,50 Euro.
Zusammengeschobene Ferientermine verkürzen Sommerpause
Es gäbe da eine Lösung... Schon länger hält sich der Ärger über die rotierenden Ferientermine in Deutschland, deren Spanne erstaunlich nahe an der „Tatort“-Sommerpause liegt. Würden die Ferien bundesweit zusammengengeschoben, müsste das Fernsehen reagieren. Die mehr als acht Wochen Wiederholungsprogramm würden deutlich schrumpfen müssen – das Fernsehvolk sitzt ja komplett auf dem Sofa und würde eine weiterhin überdehnte Auszeit richtig übelnehmen. Wer gönnt sich überhaupt eine so lange Sommerpause? Die Politik nicht, die anderen Medien nicht, die Beitragszahler nicht, wovon leiten die Fernsehsender dieses Recht ab? Es war schon immer so, ist kein Argument. Das schon gezeigte Programm wird bitte Repertoire in den Mediatheken, da kann sich bedienen, wer die Erstausstrahlung verpasst hat.
Die nächste Fernsehrevolution muss aus den Schulbänken dieser Republik kommen. „Fridays for TV“ oder so ähnlich. Und dann, nach deutlich verkürzter Sommerpause der Programme, liegen sich Fernsehzuschauer und Fernsehmacher in den Armen. Ein Bild, das jede Wiederholung verdient.