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Rettungskräfte sind am Montag in der Nähe der Gedächtniskirche in Berlin im Einsatz.
© dpa

Drama auf dem Breitscheid-Platz: So erklären die Sender ihr Vorgehen

Der mutmaßliche Anschlag in Berlin am Montagabend: Großes Interesse an Nachrichten, Das Erste unterbricht sein Programm, RBB und ZDF warten bis 21 Uhr 45.

Nach dem mutmaßlichen Anschlag an der Gedächtniskirche in Berlin (hier die Geschehnisse im News-Blog) war das Interesse an Nachrichten am Montagabend groß. Das Erste zeigte ab 20 Uhr 15 zunächst sein Quiz im XL-Format „Wer weiß denn sowas“ mit Kai Pflaume, das bis 22 Uhr 45 laufen sollte, entschied sich allerdings, es zu unterbrechen: Ab 21 Uhr 12 ging ein „Tagesthemen extra“ zu den Ereignissen in Berlin auf Sendung. Dabei informierten sich 4,44 Millionen Zuschauer über den aktuellen Nachrichtenstand, der Marktanteil lag bei 13,7 Prozent. Die anschließenden „Tagesthemen“ ab 22 Uhr 24 sahen noch 3,40 Millionen (13,6 Prozent). Zum Vergleich: Die Quizshow selbst hatte im Schnitt 3,97 Millionen (12,0 Prozent).

Auch im ZDF war das Interesse an Nachrichten groß. Allerdings lief zunächst der erste Teil des TV-Dramas „Gotthard“ über den Bau des Gotthard-Tunnels in der Schweiz ohne Unterbrechung. Dabei sahen 4,78 Millionen (14,3 Prozent) zu. Anschließend berichtete das „heute-journal“ ab 21 Uhr 43 über den Anschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz. Das eineinhalbstündige ZDF-Nachrichtenmagazin hatte 4,88 Millionen Zuschauer (17,8 Prozent), also mehr als der Fernsehfilm davor und mehr als jede andere Sendung.

ZDF-Intendant Thomas Bellut teilte dazu am Dienstag mit: „Wir haben entschieden, erst Fakten zu sammeln und ein Bild von der Lage zu bekommen, bevor wir das Programm unterbrechen. Ich halte diese Entscheidung auch im Nachhinein für richtig. Mit der Qualität unserer Berichterstattung bin ich sehr zufrieden.“ Weil zunächst unklar gewesen sei, ob es sich um einen Anschlag oder einen Unfall gehandelt habe, habe das ZDF die Zuschauer ab 21 Uhr 09 mit Nachrichten-Einblendungen im laufenden Programm informiert. „Das „heute-journal“ hat ab 21 Uhr 45 eineinhalb Stunden lang mit Liveschalten, Interviews und Analysen über das Geschehen berichtet und ist gegen Mitternacht erneut auf Sendung gegangen.“

"Verlässlichkeit an dieser Stelle als wichtigeres Gut als Schnelligkeit"

Auch der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) war "erst" um 21 Uhr 45 mit "RBB aktuell" und den dramatischen Ereignissen aus der Hauptstadt auf Sendung gegangen. "Wir hatten ab 21 Uhr 05 ein Laufband und waren quasi vom Ereignis an online und in den Radios beim Thema", sagt dazu ein RBB-Sprecher. "Im Fernsehen sind wir auf Sendung gegangen, als wir dort inhaltlich und technisch angemessene Berichterstattung bieten konnten. Das hätte eventuell auch schon 15 oder 20 Minuten früher passieren können, aber wir sahen Verlässlichkeit an dieser Stelle als wichtigeres Gut als Schnelligkeit."

Von diesem Zeitpunkt an sei der RBB über Stunden live dabei gewesen und hatten danach Sondersendungen von "RBB aktuell" um Ein Uhr, Sieben Uhr und Acht Uhr. "Heute stellen wir das Programm fast komplett um: Nach Sonderausgaben von ,RBB aktuell' überträgt der RBB um 13 die Pressekonferenz der Sicherheitsbehörden zu dem mutmaßlichen Anschlag. Nach weiteren Ausgaben von ,RBB aktuell' um 15, 16 und 17 Uhr zeigt das RBB Fernsehen um 18 Uhr ebenfalls live den zentralen Trauergottesdienst aus der Gedächtniskirche." Um 20 Uhr 15 sendet der RBB einen "Brennpunkt".

Auch aus Mitarbeiterkreisen des Senders indes ist zu hören, dass da noch viel Luft nach oben ist, was die Live-Sendefähigkeit des RBB betrifft.

Auf RTL lief zunächst wie üblich am Montag ab 20 Uhr 15 Günther Jauchs Quiz „Wer wird Millionär?“ Die Zuschauerzahl lag bei 4,35 Millionen (13,2 Prozent). Direkt danach änderte der Sender das Programm und zeigte ab 21 Uhr 15 bis Mitternacht ein „RTL-Nachtjournal Spezial“. Unter anderem die Reportagereihe „Team Wallraff - Reporter undercover“ fiel dafür aus. Die Nonstop-Sonderberichterstattung aus aktuellem Anlass verfolgten 2,78 Millionen Zuschauer (11,0 Prozent). dpa/meh

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