Verteilung der Champions League: Sky und Dazn plündern den Fan
Das Pay-TV Sky und der Streamingdienst Dazn haben die Champions League aufgeteilt: Der Spielplan ist absurd - und der Fan braucht zwei Abos.
Das wird der Champions-League-Fan gerade noch so verkraften können. Vom Wettbewerb 2018/19 an ist Oliver Kahn als ZDF-Experte raus, das Zweite schließt mit der laufenden Saison sein Königsklassen-Kapital ab. Der öffentlich-rechtliche Sender hatte wegen der stark gestiegenen Preise keine Übertragungsrechte mehr erworben. Weiter dabei ist das Pay-TV Sky, neu dabei ist ab der kommenden Saison der Streamingdienst Dazn.
Der Fan, der die Champions League live verfolgen will, wird sich künftig zwei Abos leisten müssen, wenn er dem Slogan „Alle Spiele, alle Tore“ live, in Farbe und in voller Länge huldigen will. Sky posaunt, beim Pay-TV werden mehr Einzelspiele mit deutscher Beteiligung als anderswo laufen. Dazn prahlt, es werde drei mal so viele Partien wie Sky zeigen. Aber keiner der beiden wird alle Spiele mit deutschen Klubs alleine übertragen. Erreicht nur ein Bundesligist das Achtelfinale, senden beide Anbieter das Hinspiel parallel.
Komplizierter Verteilungsschlüssel
Der Verteilungsschlüssel zwischen Dazn und Sky ist überaus kompliziert. Für den Fußballfan, der bei einem Wettbewerb kreuz und quer durch Europa eben auf die TV-Übertragung angewiesen ist, heißt das: genau schauen, wer nun überträgt und wer nicht. Zugleich muss der Fan eines Klubs zwischen Dazn und Sky hin und her switchen, wenn er alle Spiele seines Vereins live erleben will.
Dazn und Sky haben sich, getrieben von der Gier der Uefa und der Vereine nach den TV-Millionen, auf ein Verteilungssystem geeinigt, das zuerst den eigenen Interessen dient: Wie viel an Champions League kann ich an für mich herausholen? Deswegen kommt ein absurder Spielplan in Fernsehen und Internet heraus, den der Fan teuer bezahlen muss.
Tatsächlich ist das Ziel der Champions League nicht erreicht, wenn die Konkurrenz zwischen den TV-Anbietern spannender ist als der Wettbewerb auf dem Rasen. Wie lange akzeptiert der Fan noch, dass er mehr und mehr an den Rand und in die Abdrück-Rolle gedrängt wird? Immer heißt es, wer zahlt, schafft an. Der Profifußball und seine TV-Profiteure suchen die Umkehrung. Sie schaffen an und sie lassen sich dafür bezahlen.