Medien: Ska, Rock, Wodka: Fünf Jahre „Russendisko“
Fünf Jahre postsowjetische Schallplattenunterhaltung: Mit Wodka und Polka feierten der Schriftsteller und gebürtige Moskauer Wladimir Kaminer und der Ukrainer Yuriy Gurzhy vergangenen Donnerstag eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte: Mit ihrer „Russendisko“, zu hören auch auf Radio Multikulti, begründeten sie eine russisch-sowjetische Rockkultur in Berlin, fanden viele Nachahmer und erlangten nahezu Kultstatus. Seit einer ersten Tanzveranstaltung im Oktober 1999 im „Tacheles“ expandiert das Projekt.
Fünf Jahre postsowjetische Schallplattenunterhaltung: Mit Wodka und Polka feierten der Schriftsteller und gebürtige Moskauer Wladimir Kaminer und der Ukrainer Yuriy Gurzhy vergangenen Donnerstag eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte: Mit ihrer „Russendisko“, zu hören auch auf Radio Multikulti, begründeten sie eine russisch-sowjetische Rockkultur in Berlin, fanden viele Nachahmer und erlangten nahezu Kultstatus.
Seit einer ersten Tanzveranstaltung im Oktober 1999 im „Tacheles“ expandiert das Projekt. Zum „Russendisko“-Tanzvergnügen, das bald regelmäßig im „Kaffee Burger“ in Berlin-Mitte stattfand, kam eine erste CD und im Jahr 2000 der gleichnamige Erstlingsroman Kaminers. Danach wurde der Dramaturg nicht nur als neuer Erfolgsautor, sondern auch von Radio Multikulti als Moderator entdeckt. Die wilde Mischung aus durchgedrehtem Zigeuner-Ska, Balalaika-Rock und elekronisch verstärkter Blasmusik, die Kaminer und Gurzhy mittlerweile jeden zweiten Samstag im „Kaffee Burger“ einem urbanen Feiervolk präsentieren, poltert seither auch aus den Radio-Boxen. Aus der wöchentlichen Sendung „Wladimirs Welt“ wurde schließlich „Russendisko Club“. Aktuell sind Kaminer und DJ-Kollege Gurzhy damit jeden zweiten Samstag im Monat von 16 bis 17 Uhr auf Radio Multikulti zu hören.
„Yuppies, Studenten, Touristen und Punks. Alle Altersgruppen und Schichten“, umreißt Gurzhy das breite Spektrum der Diskobesucher. Längst lassen sich nicht mehr nur russische Zuwanderer und Szene-Gänger vor der Blümchentapete im „Burger“ den reichlich ausgeschenkten Wodka in Kopf und Beine treiben. Die „Russendisko“ hat sich etabliert, ist als Bestandteil der vielbeschworenen Hauptstadtkultur in die Reiseführer eingegangen und war Gegenstand eines ZDF–Films: In „Currywurst und Russendisko“ sagte Kaminer: „Beruflich bin ich deutscher Schriftsteller, privat Russe“.
Kennen gelernt hatten sich Kaminer und Gurzhy auf einem Konzert, unterhielten sich über Musik und begannen Kassetten auszutauschen. „Irgendwann kam die Idee, damit eine Party zu machen", erzählt Gurzhy. Ihre Mission – russische Musik zu propagieren – erfüllen Kaminer und Gurzhy inzwischen weltweit, folgen Einladungen nach USA oder Israel, Moldavien oder Island. „Auch wenn die Leute zögerlich reagieren, das Ergebnis ist eine wilde Party", so Gurzhy, der am Donnerstag eine weitere Pionierleistung präsentierte: Die CD „Russendisko Hits 2“ erscheint auf dem ersten deutschen Label für russische Musik: „Russendisko Records“.
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