Komödie: Senta Berger zieht nach Mecklenburg-Vorpommern
Willkommen auf dem Land: Senta Berger und Günther-Maria Halmer in einem Melodram auf kleiner Flamme.
Rita will raus aus dem hektischen Berlin. Endlich kann sie ihren Traum von der ländlichen Idylle leben, da ihr Mann Leo langsam auf den Ruhestand zusteuert. Bewaffnet mit aktuellen Tipps aus der Zeitschrift „Land-Partie“ über die Pflanzenmischung in der eigenen Hecke, bewaffnet auch mit dem unbedingten Willen auf gute Nachbarschaft, wagt sie, die ersten Schritte – in einem Kaff in Mecklenburg-Vorpommern. Außerdem gibt es da noch Anna, Leos verstoßene Tochter, die in der Nähe wohnt. Rita, die keine Kinder hat, will alte Wunden schließen.
Publikumsliebling Senta Berger ist diese optimistische, herzensgute Rita in der Komödie „Willkommen auf dem Land“. Zuvor war der Titel „Willkommen in Meck-Pomm“ geplant, aber das klang dem produzierenden ZDF wohl zu sehr nach Randlage und Außenseitern. Nach muffigen Langzeitarbeitslosen, betonköpfigen Alt-Kommunisten und Neonazi-Gesindel. Und so kommt es auch, fast: Die neuen Nachbarn von Rita und Leo sind ein Langzeitarbeitsloser mit Frau und Kindern sowie die Alt-Bürgermeisterin aus der DDR-Zeit. Allesamt offenbar nicht sehr erfreut über die Zugezogenen. Komödien knüpfen gerne an Klischees und Vorurteilen an, im besten Fall, um sie infrage zu stellen, so ist es nicht überraschend, dass sich der Kultur-Clash von Städtern und Hinterwäldlern, von Wessis und Ossis mit der Zeit zum Besseren wendet. Vor allem als die 13-jährige Elisa, Leos Enkeltochter, zu Besuch ist und plötzlich verschwindet.
Amüsant muss es freilich bleiben, diese Balance aus Ernsthaftigkeit und Unterhaltung gelingt Laila Stieler (Drehbuch) und Tim Trageser (Regie) durchweg. Die Einheimischen bleiben dabei Randfiguren. Und dass es erst eines rabiaten Auftritts Leos bedarf, um ihnen den vollen Zuschuss bei der Agentur für Arbeit für ein eigenes Projekt zu sichern, bestätigt doch das Klischee vom Arbeitslosen aus dem Osten, der sich unterbuttern lässt.
Rita lässt sich nicht unterkriegen
Differenzierter die Hauptpersonen: Rita und Leo leben in klassischer Rollenverteilung, aber sind hier ganz gleichberechtigte Figuren. Rita lässt sich nicht unterkriegen. Auch Leo hat zu kämpfen: Statt am Ende seiner beruflichen Karriere in der Filiale seiner Unternehmensberatung unterzukommen, wird ihm ein jüngerer Kollege vorgezogen. Er ist ungeduldig und manchmal ein rechter Kotzbrocken, kann aber, wenn’s drauf ankommt, über seinen Schatten springen.
Die Charaktere entfalten sich in humorvoll erzählten Alltagsbeobachtungen statt in Seifenoper-Dialogen, ein Melodram auf kleiner Flamme, abgesehen von einigen rührseligen Senta-Berger-Momenten. Rita will immer das Gute im Menschen sehen und verzeiht in großem Stil, der Nachbarin den toten Waschbären, der Stieftochter das ständige Anpumpen und Leo. Leo trägt mit dem Nachbarn „Wer-hat-den-Größeren“-Wettkämpfe aus, wenn auch nur mit Rasenmähern. Manches wirkt etwas spießig, aber das möchte man den Figuren nicht übel nehmen.
„Willkommen auf dem Land“, Freitag, Arte, 20 Uhr 15
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