Letzte Ausgabe von "Dunja Hayali": Seenotrettung oder Schlepper-Hilfe?
Ein bisschen schräg lag es schon in der Luft, das große Thema zum Abschluss der Sommer-Reihe „Dunja Hayali“ am Mittwochabend im ZDF.
Zwar beenden die großen Hilfsorganisationen bis auf weiteres ihre Arbeit im Mittelmeer zwischen Italien und Libyen erst in diesen Tagen. Aber über das Problem wurde schon seit Wochen diskutiert. Italien hatte nun ein Schiff der Aktion „Jugend rettet“ beschlagnahmt, ein Schnellboot des libyschen Küstenschutzes mit Warnschüssen Helferschiffe bedroht. Der Vorwurf an diese Schiffe: Der Unterschied zwischen Seenotrettung und Schlepper-Hilfe sei nicht zu erkennen. Die Rettungs-Aktionen dienten auch dem Geschäft der Schlepper.
Wolfgang Bosbach (CDU), Katrin Göring-Eckardt (Grüne) und Seenotretter Titus Molkenbur waren zu „Dunja Hayali“ geladen, um Licht ins Dunkel der Aktionen zwischen Libyen und Südeuropa zu bringen. Die Moderatorin, wie immer bemüht, bei den heiklen Themen auch durch Reportage-Einsätze vor Ort größtmögliche Nähe zu suggerieren (ihre vorerst letzte Exkursion führt sie nach Ventimiglia, den Badeort an der Riviera, nahe an der Grenze zu Frankreich, wo rund 1000 Flüchtlinge gestrandet sind, die versuchen, nach Frankreich zu gelangen), konnte dem schwelenden Thema aber auch nicht mehr Erkenntnisgewinn abringen. All zu oft spulten die Gäste plakativ ihre Wortbeiträge ab, wie der von Bosbach, darüber ließe sich von Deutschland aus gar nicht objektiv diskutieren, weil man nicht vor Ort, auf dem Meer, dabei sei.
Wie und ob es mit „Dunja Hayali“ im ZDF weiter geht, ist noch offen. In der siebten Ausgabe hatte das Format 2,11 Millionen Zuschauer (10,7 Prozent Marktanteil), eine Steigerung gegenüber der vorletzten Ausgabe (1,83 Millionen, Marktanteil: 9,5 Prozent). 0,36 Millionen davon kamen aus der Zielgruppe und sorgten für 5,8 Prozent Marktanteil. Das sind am Ende – nach recht starkem Start im Juli mit knapp drei Millionen Zuschauern (stärker als im vergangenen Jahr) – keine so überragenden Werte für das ZDF.