Führungswechsel bei Apple: Rücktritt: Steve Jobs geht
Er gilt als iGod, als derjenige, der Apple und die Computerwelt revolutioniert hat. Nun tritt er zurück. Tim Cook soll sein Nachfolger als Apple-Chef werden. Einfluss will Jobs aber noch nehmen.
In seinem Rücktrittsschreiben erklärt Steve Jobs, dass er stets gesagt habe, er würde zurücktreten, sobald er seinen Pflichten und Erwartungen als Apple-Chef nicht mehr angemessen nachkommen kann. Dieser Tag sei nun gekommen.
Wie CNN berichtet, wird Timothy Cook mit sofortiger Wirkung die Führung der Firma übernehmen. In der Vergangenheit hatte Cook ihn krankheitsbedingt schon mehrfach vertreten. Aufgrund gesundheitlicher Beschwerden im Januar 2011 übergab Steve Jobs bis auf Weiteres Tim Cook das Tagesgeschäft. Apples Aktienkurs auf dem deutschen Kapitalmarkt brach damals um rund acht Prozent ein.
Jobs Gesundheitszustand verunsicherte schon mehrfach die Apple-Fangemeinde. Nach einer Bauchspeicheldrüsenoperation 2004 und einer Lebertransplantation 2009 kehrte der bekennende Buddhist jedoch zurück zum Tagesgeschäft.
Jobs Einfluss war maßgeblich für den Erfolg von Apple. Er verhalf der Firma 1998 mit der Entwicklung des iMac aus dem nahenden Bankrott zurück zu schwarzen Zahlen. Die Erfolgsgeschichte setzte sich mit dem iPod, dem iPhone und dem iPad fort. Der iTunes-Store könnte laut International Business Times durch den Verkauf von eBooks, Apps, Musik und Filmen in den nächsten drei Jahren um 39 Prozent zulegen und somit einen Jahresumsatz von 9 Milliarden Euro erzielen.
Der als eigenwillig geltende Manager hat im Februar 2010 den Journalisten Walter Isaacson für eine Biografie autorisiert. Das Buch über das Leben des Apple-Gründers soll am 6. März 2012 auf den Markt kommen.
Auch an der Börse sorgte Nachricht von Jobs Rücktritt für Bewegung. Die in Frankfurt notierten Apple-Aktien rutschten um vier Prozent ab. "Apple ist Steve Jobs, und ohne Steve Jobs ist Apple nicht mehr Apple", fasste ein Händler zusammen. "Für viele Anleger heißt das, sie trennen sich von den Aktien." Schon in New York hatten die Apple-Aktien nachbörslich sieben Prozent eingebüßt. In Korea profitierten die Aktien des Rivalen Samsung von Spekulationen, es künftig vielleicht mit einem geschwächten Konkurrenten zu tun zu haben. Sie stiegen in Seoul um 2,4 Prozent.
Der neue Apple-Chef Cook hat zwar gezeigt, dass er als Manager den Laden auf hohem Niveau am Laufen halten kann - aber ist er auch ein brillanter Produkt-Visionär wie sein Ziehvater Jobs? Das muss Cook - zumindest öffentlich - erst einmal unter Beweis stellen. Als erste große Aufgabe muss Cook im Herbst den Start des nächsten iPhone und des Online-Dienstes iCloud über die Bühne bringen. Die Markteinführung des iCloud-Vorgängers MobileMe ging unter Jobs ziemlich in die Hose - wonach der aufbrausende Gründer das verantwortliche Team in Grund und Boden gerügt haben soll.
Ein anonymer Apple-Manager betonte im "Wall Street Journal", dass Jobs nicht abrupt aussteigen werde. Er wolle sich an der Entwicklung künftiger Schlüsselprodukte und an strategischen Weichenstellungen beteiligen und ein "aktiver Verwaltungsratschef" sein. Die Botschaft: Keine Sorge, Apple wird schon seine Dosis Steve Jobs bekommen. Aber auch ein aktiver Verwaltungsratschef sei nicht dasselbe wie ein Konzernlenker, stellte US-Computerjournalist Walt Mossberg fest. (Mit dpa/Reuters)
Sein Rücktrittsschreiben im Original Wortlaut:
August 24, 2011
Letter from Steve Jobs
To the Apple Board of Directors and the Apple Community: I have always said if there ever came a day when I could no longer meet my duties and expectations as Apple’s CEO, I would be the first to let you know. Unfortunately, that day has come. I hereby resign as CEO of Apple. I would like to serve, if the Board sees fit, as Chairman of the Board, director and Apple employee. As far as my successor goes, I strongly recommend that we execute our succession plan and name Tim Cook as CEO of Apple. I believe Apple’s brightest and most innovative days are ahead of it. And I look forward to watching and contributing to its success in a new role. I have made some of the best friends of my life at Apple, and I thank you all for the many years of being able to work alongside you. Steve