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Die RTL-Gruppe
© dpa

Antennenfernsehen: RTL hält an DVB-T fest und setzt auf Pay-TV-Modell

Das digitale Antennenfernsehen bleibt eine Empfangstechnik mit Zukunft. Die Sendergruppe RTL wird ihre Free-TV-Programme weiter über DVB-T verbreiten.

In Berlin kommt noch der Nachrichtensender n-tv dazu. Mit dieser Entscheidung revidiert RTL seine Ankündigung, sich Ende 2014 von DVB-T zu verabschieden. In der Hauptstadt werden mehr als 30 TV-Kanäle über das digitale Mobilfernsehen übertragen, Schätzungen gehen von über 20 Prozent Nutzung in den Haushalten aus. Bundesweit sollen es bis zu vier Millionen in den Ballungsräumen sein. Häufig wird DVB-T nicht als erster TV-Empfangsweg genutzt, seiner Mobilität wegen aber gerne für Zweitgeräte.

RTL hat seinen Ende der Jahres auslaufenden Vertrag mit dem Verbreitungspartner Media Broadcast um zunächst zwei weitere Jahre verlängert, hieß es am Dienstag. Damit werde die Attraktivität des terrestrischen Verbreitungswegs bis zur Umstellung auf DVB-T2 aufrechterhalten. Der neue Standard soll ab 2016 eingeführt werden.

RTL Deutschland hatte Anfang 2013 zunächst angekündigt, sich mit seiner Sender-Gruppe RTL, RTL 2, Vox und Super RTL aus der Verbreitung über DVB-T wegen mangelnder Planungssicherheit zurückzuziehen. Dann gab das Unternehmen eine vorläufige Verlängerung für 2014 bekannt. Zuvor hatte die Bundesregierung im Koalitionsvertrag angekündigt, die Frequenzen für einen Umstieg auf DVB-T2 für den Rundfunk zu erhalten. Der private Konkurrenz ProSiebenSat 1hatte sich bereits im Frühjahr 2013 dazu entschlossen, seine Verträge für DVB-T bis 2018 zu verlängern. Da DVB-T kein hochauflösendes Fernsehen (HDTV) ermöglicht und auch die Senderanzahl begrenzt ist, hatten sich die ARD und die Landesmedienanstalten für einen Umstieg auf den Nachfolgestandard DVB-T2 ausgesprochen. Durch den drohenden Ausstieg von RTL aus DVB-T stand aber die gesamte Zukunft des terrestrischen Antennenfernsehens infrage.

RTL Deutschland verbindet sein Festhalten an DVB-T allerdings mit einer Kommerzialisierung seines Engagements. Mit der von Media Broadcast geplanten bundesweiten Plattform im DVB-T2-Standard zeichne sich erstmals ein tragbares Geschäftsmodell für digitales Antennenfernsehen ab. „Ziel ist es, über diese Plattform künftig die Free-TV-Sender der Mediengruppe RTL in HDTV-Qualität verschlüsselt auch terrestrischen Fernsehhaushalten anbieten zu können.“ Mit dem Pay-TV-Modell will RTL die Verbreitungskosten auffangen, die für DVB-T höher sind als für Kabel und Satellit.

Für eine verbindliche Entscheidung für DVB-T2 gibt es laut RTL noch mehrere Vakanzen. Tobias Schmid, Bereichsleiter Medienpolitik, sagte, die Regulierungsbehörden von Bund und Ländern seien gefordert, „die besondere Situation bei der Terrestrik“ und „vor allem die geringen technischen und ökonomischen Spielräume“ anzuerkennen. „Eine Zukunft für DVB-T kann es nur mit einer ökonomisch tragfähigen DVB-T2 Plattform geben.“ Heißt: Spielen Politik und Behörden bei den RTL-Plänen für ein DVB-T auf Pay-TV-Basis nicht mit, sind das zukünftige Engagement der Sendergruppe und damit die gesamte terrestrische TV-Versorgung erneut gefährdet.

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