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Undurchsichtig. Die Tierärztin Flea (Trix Vivier) macht sich den Schmuggel zweier Nashörner von Simbabwe nach Südafrika zunutze.
© ZDF und Nick Strasburg

ZDF-Serie „Trackers - Rote Spur“: Rote Dosen

Gewalt und Terror in Südafrika: Die internationale ZDF-Serie „Trackers - Rote Spur“ reißt alte Wunden auf.

Südafrika ist nicht unbedingt bekannt als Hotspot auf der internationalen Thrillerkarte für Film und Fernsehen. Könnte sich aber ändern, wenn mehr Romane von Deon Meyer zur Drehvorlage genommen würden. Meyer hat die Credibility eines gewieften Spannungsautors rund um den Globus, zahlreiche seiner Romane sind ins Deutsche übersetzt worden, so auch 2013 „Trackers – Rote Spur“. Produzenten aus Großbritannien, Südafrika, den USA und Deutschland haben den Stoff verfilmt.

Die Serie steigt auf der höchsten Ebene von Gefährdung und Herausforderung ein („Trackers – Rote Spur“, sechs Folgen, ZDF, ab Montag, 22 Uhr 15). Südafrika steht ein verheerender Anschlag bevor – wenn das Presidential Bureau of Investigation (PBI) die verantwortlichen Islamisten nicht aufspürt und ausschaltet. Geheimdienstchefin Janina Metz (Sandi Schultz) und ihre rechte Hand Quinn (Thapelo Mokoena) stehen unter immensem Druck. Sie müssen die Gruppe „Alajna“ dringend finden.

Den Attentätern läuft die Zeit davon, schließlich ist das Länderspiel Südafrika gegen die USA als Ziel auserkoren. Das Geld fehlt zudem. Gangster-Boss Inkunzi (Sisanda Henna) wollte das mittels Diamanten besorgen, aber die sind verschwunden. Dahinter steckt die Tierärztin Flea (Trix Vivier), die sich den Schmuggel zweier Nashörner von Simbabwe nach Südafrika zunutze macht.

In den Fake-Hörnern der Tiere hat sie die Juwelen versteckt, aber keinem verraten, auch nicht dem Ex-PBI-Mitarbeiter Lemmer (James Gracie), der den Tierschmuggel begleitet. Lemmer tappt in die „Venusfalle“, gerät in Handlungsnot, weil mit seinem (verschwundenen) Revolver der Fahrer des Transporters erschossen wurde. Lemmer muss Flea dringend finden.

Die Produktion ist ehrgeizig, entsprechend gibt es einen dritten Handlungsstrang, der mit den übrigen beiden geschickt verwoben ist. Hausfrau Milla (Rolanda Marais) verlässt Sohn und gewalttätigen Ehemann. Sie heuert als Rechercheurin beim PBI an, Mit dem amerikanischen Touristen Lucas Becker (Ed Stoppard) beginnt sie eine Affäre, Becker gerät nicht nur bei ihr in den Verdacht, für die CIA zu arbeiten – Milla wird bei den PBI-Kollegen bald als der Maulwurf in eigenen Reihen gesehen.

Wer hintergeht wen, wer setzt wen unter Druck?

Head-Autor Robert Thorogood und sein Team können durch überraschende Wendungen, Tempobolzerei und staunenswerte Cliffhanger das Spannungsgefälle überzeugend anheben und genauso überzeugend absenken. „Trackers“ hält den Zuschauer gefangen. Er braucht Antworten auf die Fragen: Wer hintergeht wen, wer setzt wen unter Druck?

Mit James Gracies, Rolanda Marais und Sandi Schultz sind einige der gefragtesten Darstellerinnen und Darsteller Südafrikas engagiert. Die wissen, was sie ihren Figuren schuldig sind. Freelancer Lemmer wortkarg, Rechercheurin Milla verzweifelt, Geheimdienstchefin Janina unter Spannung – die Lebenserwartungen und professionellen Herausforderungen sind durcheinander gewirbelt worden.

Die Jagd nach dem Gutem und den Bösen, die angestrengte Suche nach Geheimnissen und Geld und Glück wird personell genau markiert. Ist besser so, die nicht gerade einfach gestrickte Story braucht wenigstens in den Protagonisten verlässliche Ankerpunkte. Ein Thriller kann auch ein Menschendrama sein.

Regisseur dieser internationalen Produktion ist der Finne Jyri Kähönen, bekannt geworden mit der Crime-Serie „Bordertown“. Das klingt nach „Scandic Noir“, nach düsterer blau-grauer Optik. Aber der Schauplatz Südafrika unterläuft so ein Ansinnen.

Zwar prunkt „Trackers“ nicht mit spektakulärer Natur und entsprechender Bildersprache, zugleich die Metropole Kapstadt, das ländliche Karoo und die staubige Grenzregion zu Simbabwe ihre Eindrücke hinterlassen. Die Schauplätze als Stimmungs- und Spannungsstimulanten müssen passen – und sie passen.

„Trackers – Rote Spur“ verhandelt Fragen wie Rassendiskriminierung und das Thema Arm/Reich in Südafrika, die Welt der Serie ist die der Geheimdienste und individueller Interessen im nämlichen Bannkreis. Das lenkt das Sehvergnügen in andere Bahnen und taucht Südafrika in ein Hell und ein Dunkel, das das gängige Topos des Landes übergeht. Südafrika ist mehr als das Bild von Südafrika.

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