Joachim Herrmann bei "Hart, aber fair": "Roberto Blanco war immer schon ein wunderbarer Neger"
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat bei Frank Plasberg eine rassistische Vokabel gebraucht. Am Dienstag rechtfertigte er sich. Roberto Blanco nimmt es gelassen.
Bei seinem Auftritt in der WDR-Talkshow "Hart, aber fair" hat sich Bayerns Innenminister Joachim Herrmann rassistisch über Roberto Blanco geäußert. Der Schlagersänger sei ein "wunderbarer Neger, der den meisten Deutschen wunderbar gefallen hat", sagte Herrmann in der Sendung. Thema der Sendung war die steigende Zahl von Flüchtlingen in Deutschland. Bis zu eine Million Asylsuchende erwarten die Länder in diesem Jahr.
Roberto Blanco reagierte am Dienstag gelassen: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das böse gemeint hat", sagte der 78-Jährige zu focus.de. "Schlauer wäre hingegen gewesen, wenn er nicht das Wort Neger genutzt hätte, sondern Farbiger." Weiter sagte der Schlagersänger: "Ich fühle mich nicht von Innenminister Herrmann beleidigt, ich bin ein stolzer Farbiger und ich wünsche mir auch, dass alle Farbigen, die das jetzt lesen, das auch so sehen ... Er ist ein schlauer Mann und hätte das Wort 'Neger' besser durch 'Farbiger' ersetzt. Dann hätte er jetzt nicht den ganzen Ärger."
Weniger verständnisvoll reagierte die Linke. Deren stellvertretender Bundestagsfraktionsvorsitzende Jan Korte forderte umgehend Herrmanns Rücktritt. "Der bayerische Innenminister muss die Konsequenzen ziehen und zurücktreten. Wer rassistische Sprachmuster bedient, ist eines politischen Amtes nicht würdig", erklärte er. Herrmanns Erklärungsversuche zeigen lediglich, dass er "die Dimension des Vorgangs" gar nicht begriffen habe.
In den sozialen Netzwerken übten Nutzer rasch Kritik an der Bezeichnung. Unter anderem nannte Barbara Lochbihler, Außen- und menschenrechtspolitische Sprecherin der Grünen im EU-Parlament, die Äußerung "armselig".
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Tatsächlich ist das Wort "Neger" diskriminierend und eine Beleidigung. So wurde unter anderem im vergangenen Jahr ein Rentner aus Nordbayern zu einer Geldstrafe in Höhe von 1800 Euro verurteilt, wie das Online-Portal der Nürnberger Nachrichten berichtete.
Am Dienstagmorgen rechtfertigte sich Herrmann im ZDF-Morgenmagazin für seine Äußerung. Er betonte, die Formulierung sei eine Reaktion auf einen Einspieler gewesen, in dem ein Bayer gesagt habe, er wolle "Neger" nicht in Deutschland haben. Herrmann bezeichnete diese Äußerung als "völlig inakzeptabel".
"Ich verwende das Wort Neger sonst überhaupt nicht", sagte Hermann. "Franz Josef Strauß hat auch mal zu Roberto Blanco gesagt: 'Wir Schwarzen müssen zusammenhalten'." In diesem Sinne habe auch er am Montag den Sänger und etwa Fußballer des FC Bayern als Beispiel für Schwarze angeführt, die zu Bayern gehörten. "Wir haben wunderbare Mitbürger mit schwarzer Hautfarbe in Bayern - und ich glaube, das werden auch die allermeisten Bayern so sehen."