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Können offenbar nichts falsch machen: Kein anderes „Tatort“-Team kommt auf so viele Facebook-Fans wie Professor Boerne (Jan Josef Liefers, li.), seine Assistentin „Alberich“ (ChrisTine Urspruch) und Kommissar Thiel (Axel Prahl). Foto: WDR
© WDR/Filmpool Fiction/Wolfgang En

Medien: Rekord in Serie

Top-Quote für Münster-„Tatort“. Nur bei Twitter bleiben Liefers und Prahl zweite Sieger.

Für den „Tatort“ aus Münster gibt es offenbar weder Schmerzgrenzen noch Grenzen des Erfolgs. Mit der Folge „Mord ist die beste Medizin“ stellte das Duo Jan Josef Liefers als Professor Boerne und Axel Prahl als Kommissar Thiel am Sonntag den eigenen Rekord für den erfolgreichsten „Tatort“ seit der Jahrtausendwende ein. 13,13 Millionen Zuschauer – der Marktanteil lag damit bei 36,7 Prozent – sahen den Kriminalfall um gepanschte Krebsmedikamente. Die Nutzung über mobile Endgeräte oder der Abruf aus der ARD-Mediathek war darin noch nicht eingerechnet. Den bisherigen Spitzenplatz hatte die Münsterfolge „Summ, summ, summ“ vom 24. März 2013 erobert, die auf 12,81 Millionen Zuschauer kam. Die Liste der erfolgreichsten „Tatorte“ insgesamt wird jedoch von einem anderen Duo angeführt. Manfred Krug und Charles Brauer erreichten im Jahr 1992 mit „Stoevers Fall“ 15,86 Millionen Zuschauer.

Viele Zuschauer begleiteten den „Tatort“ aus Münster erneut am Second Screen. Im Kurznachrichtendienst Twitter wurden vor allem die außergewöhnlichsten Boerne-Zitate weitergegeben: „Patient (Hodenkrebs): ,Du gehst mir so richtig auf die Eier.‘ – Prof. Boerne: ,Demnächst Singular. Oder sind beide befallen?‘“, heißt es in einem Tweet. „Wenn Sie mich verstanden haben, habe ich mich wohl falsch ausgedrückt“, wurde ein weiterer Ausspruch des Mediziners mit anderen Twitter-Nutzern geteilt. Auch die Zitate „Forensischer Pathologe. Ich könnte Sie gerne behandeln, aber ich müsste sie vorher umbringen.“ und „Gute Freunde sind Menschen, die sehr weit weg leben“, wurden auf Twitter zweitverwertet.

Auf der Facebook-Profilseite zum Münster-„Tatort“ wurde der Film auch inhaltlich bewertet. Drehbuchautorin Dorothee Schön, die aktuell an einer ARD-Serie über die Berliner Charité arbeitet, wollte mit der aktuellen „Tatort“-Folge vor allem auch Berührungsängste im Umgang mit Krankheiten wie Krebs abbauen, und zwar mit den Mitteln der Komödie. Das ist ihr nach Ansicht der Facebook-Nutzer offenbar gelungen. „Ich habe seit 38 Jahren MS und mache Witze über mich!“, schreibt ein Netzwerknutzer. „Nicht nur Proktologen kennen sich mit Arschlöchern aus ... ich als Morbus Crohn Patientin habe mich darüber schlapp gelacht!“ wird ihm von einer anderen Facebook-Userin beigepflichtet. „Tumor ist wenn man trotzdem lacht!“, schreibt ein weiterer Fan der Reihe. Mit knapp 150 000 Likes ist die Fanpage des Münster-„Tatorts“ mit großem Abstand die erfolgreichste Team-Seite der ARD-Krimireihe.

Inzwischen versuchen auch Firmen, vom Erfolg des Münsteraner „Tatort“ zu profitieren. Das Pharmaunternehmen Merck Deutschland twitterte nach der Ausstrahlung von „Mord ist die beste Medizin“: #Boerne und #Thiel Medikamentenfälschern auf der Spur. Mit uns gehen die Ermittlungen in 80 Ländern weiter.

So erfolgreich der „Tatort“ aus Münster auch bei der TV-Quote war, bei Twitter wurden zu einer anderen Sendung mehr Tweets ausgetauscht. Bei den Trending Topics lag der „Bundesvision Song Contest“ von Stefan Raab auch am Montagmorgen noch vor dem „Tatort“.

Kurt Sagatz

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