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Moderator Ken Jebsen
© ARD/Fritz

"KenFM": RBB nennt Antisemitisvorwürfe gegen Jebsen "haltlos"

Radio-Fritz-Moderator Ken Jebsen darf wieder auf Sendung gehen - bekommt von Programmdirektorin Nothelle jedoch eine Ermahnung mit. Henryk M. Broder wundert sich nicht über die Entscheidung.

Das Gespräch endet mit einem Freispruch. Zumindest vorläufig: „Die Vorwürfe, dass Ken Jebsen Antisemit ist und den Holocaust leugnet, sind absolut nicht haltbar“, sagte RBB-Sprecher Volker Schreck am Mittwoch. Der Radio-Fritz-Moderator werde wie gewohnt am Sonntag ab 14 Uhr mit seiner Sendung „KenFM“ ab zu hören sein.

RBB-Programmdirektorin Claudia Nothelle hatte am Dienstag mit Jebsen über die gegen ihn erhobenen Antisemitismus-Vorwürfe gesprochen. Sie waren aufgekommen, nachdem Jebsen einem Hörer als Reaktion auf dessen Kritik eine Mail geschrieben hatte und darin unter anderem den Holocaust als PR-Aktion bezeichnete. Diese Mail hatte Publizist Henryk M. Broder in seinem Blog „Die Achse des Guten“ veröffentlicht und damit eine öffentliche Diskussion um den Moderator ausgelöst. Der RBB setzte „KenFM“ am vergangenen Sonntag kurzfristig ab.

Sie habe mit Jebsen klare Absprachen für die Zukunft getroffen, sagte Nothelle: „Ken Jebsen ist ein Moderator, der die jungen Hörerinnen und Hörer für Politik und Demokratie begeistern und sie zum Mitwirken anregen will. Wir mussten aber leider erkennen, dass er in manchen Fällen die Grenze überschritten hat. Pointierte Meinung passt in die Sendung – aber nicht, ohne die journalistischen Standards einzuhalten“, sagte die RBB-Programmdirektorin.

Der 45-jährige Jebsen, der sich selbst als „Reporter des Wahnsinns“ bezeichnet, ist immer wieder durch provokative Äußerungen zu Themen wie den Anschlägen vom 11. September 2001 oder den jüngsten Krawallen in London aufgefallen.

„Als Moderator unseres jungen Programms Fritz muss Ken Jebsen polarisieren und er darf dabei auch provozieren“, sagte Schreck. Allerdings dürften dabei bestimmte Grenzen nicht überschritten werden und eine solche Grenze sei sicher, den Holocaust zu leugnen oder zu verharmlosen. „Das aber hat Ken Jebsen nicht getan.“ Wie Jebsens Äußerungen dann einzuordnen sind, sagte der RBB nicht.

Das wäre wohl auch vornehmlich Jebsens Aufgabe, doch der hält sich bedeckt. Für eine Stellungnahme war er nicht zu erreichen, Anfang der Woche verteidigte er sich lediglich über die Plattform Youtube: „Ich bin vielleicht irre, aber kein Antisemit.“ Am Mittwoch teilte Jebsen, dessen Vater Perser ist, über den RBB mit: „Allein meine Biographie und meine Herkunft sind mir Verpflichtung, mich mit meiner journalistischen Arbeit für Völkerverständigung, Frieden und Demokratie einzusetzen.“

Neben dem RBB spricht sich auch Broder für die Fortsetzung von Jebsens Sendung aus: „Er gehört zum RBB wie Norman Paech zur Linkspartei, Ströbele zu den Grünen und der Gestank zur Kanalisation“, schreibt er auf seinem Blog. Die Entscheidung des RBB verwundere ihn nicht: „Wenn die ihn jetzt fallen lassen würden, würden sie damit zugeben, dass sie zehn Jahre einen Irren beschäftigt haben“, sagte er dem Tagesspiegel. Jebsen habe „von nix eine Ahnung, aber zu allem eine Meinung“. Seine Meinung zum Holocaust dürfte Jebsen seinen Hörern noch einmal erklären.

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